Zu den klaren Gewinnern dürfte Secunet als Anbieter für anspruchsvolle IT-Sicherheit gehören. Im Schuldenpaket werden Cybersecurity und Nachrichtendienste ausdrücklich von der Schuldenbremse ausgenommen und mit zusätzlichen Mitteln ausgestattet. Als führender IT-Sicherheitsanbieter für die öffentliche Hand profitiert Secunet direkt durch mehr öffentliche Aufträge für sichere Netze, Verschlüsselung und Cyberabwehr.
Atoss Software dürfte als Spezialist für Workforce-Management-Software nicht direkt von den staatlichen Investitionen betroffen sein. Zwar gibt es keine staatlichen Förderprogramme oder öffentlichen Aufträge für Atoss’ Kernprodukt, dennoch besteht die Chance, dass durch einen Digitalisierungsschub generell mehr Unternehmen in Software investieren.
Anders ist es bei der Frequentis. Als Anbieter für Lösungen im Bereich der Kommunikationstechnik für Behörden, Verkehr und Militär profitiert das Unternehmen direkt von den geplanten Investitionen in zivile Sicherheit und Katastrophenschutz sowie in Verkehrsinfrastruktur. Auch die Aufrüstung der Bundeswehr (z.B. Kommunikationssysteme) bietet neue Auftragschancen.
Ebenfalls profitieren dürfte der Hersteller von Blockheizkraftwerken 2G Energy. Seine Lösungen sind aufgrund ihrer sehr effizienten Strom- und Wärmeerzeugung relevant für die Energiewende. Die Regierung stellt genau hierfür Mittel bereit: 100 Milliarden Euro des Pakets sind explizit für Klimaschutz und den klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft vorgesehen. Durch Förderprogramme oder Investitionen in eine dezentrale Energieversorgung (z. B. kommunale KWK-Anlagen in Gebäuden oder der Industrie) könnte die Nachfrage nach 2G-Anlagen steigen.
Auch der CAD/CAM-Softwareanbieter Mensch & Maschine kann einen klaren Nutzen aus der momentanen Entwicklung ziehen. Große Infrastrukturvorhaben (Straßen, Brücken, Gebäude) erfordern Planungssoftware und BIM-Lösungen – ein Feld, in dem Mensch & Maschine aktiv ist. Da die Regierung das Sondervermögen umfangreich in Verkehrswege, Bauprojekte und Digitalisierung investiert, steigt bei Bauunternehmen und Ingenieurbüros der Bedarf an Softwarelizenzen und -services. Zudem treiben öffentliche Vorgaben zur digitalen Bauplanung (Stichwort BIM) die Nachfrage.
PVA TePla steht zwar nicht direkt im Zentrum der Förderungen, allerdings könnte das Unternehmen, das Anlagen für die Halbleiter- und Werkstoffproduktion liefert, indirekt von Mitteln in Forschung und Entwicklungsinfrastruktur sowie in den klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft profitieren – was Projekte in Batterietechnik, Elektronik oder Materialforschung einschließt. All dies sind Bereiche, in denen die Technologie von PVA benötigt wird.
Auch Amadeus Fire ist ein indirekter Profiteur. Zwar gibt es keine direkten Subventionen, doch das Schuldenpaket könnte allerdings wie ein Konjunkturprogramm wirken, das Wirtschaftswachstum und Beschäftigung stimuliert. Infrastrukturprojekte und Digitalisierungsvorhaben schaffen einen höheren Fachkräftebedarf, den Amadeus Fire mit Zeitarbeitern und durch Vermittlung bedienen kann. Zudem könnten Fördergelder für Weiterbildung (im IT-Bereich, den Amadeus Fire abdeckt) die Nachfrage nach Schulungen erhöhen.
Wenn Bund und Länder ihre Behörden modernisieren, ist die Expertise von Unternehmen wie Fabasoft gefragt. Als Anbieter von E-Government-Software dürfte das Unternehmen durch neue öffentliche Ausschreibungen profitieren, die als Teil der IT-Aufrüstung öffentlicher Einrichtungen durch das Infrastruktur-Sondervermögen gefördert werden.
Auch IVU Traffic zählt als Anbieter von IT-Lösungen für den öffentlichen Nahverkehr zu den direkten Gewinnern des Investitionspakets. Da öffentliche Stellen die Verkehrsinfrastruktur explizit ausbauen und modernisieren wollen, werden Verkehrsverbünde und Städte voraussichtlich in neue Systeme investieren – etwa zur Optimierung von Bus- und Bahnnetzen, Echtzeit-Fahrgastinformationen oder E-Mobilitätsflotten.