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Bärenmarkt: Mit Aktien gewinnen, wenn es nach unten geht

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Bärenmärkte, also Perioden fallender Kurse, gehören an der Börse dazu. Es gab sie schon immer und wird sie auch immer geben. Dies sollte jedem bewusst sein, der sich am Aktienmarkt engagiert. Immer,wenn die Kurse etwas schwächer laufen, geht ein Raunen durch die Anlegerschaft. Aber warum eigentlich? Es ist ja nicht so, als wäre jedes Mal das erste Mal. Trotz aller Bärenmärkte vergangener Tage konnte man mit Aktien immer Geld verdienen – und das nicht zu knapp. Über einen langen Zeitraum betrachtet sind Aktien die beste Möglichkeit, Geld zu investieren. Das wiederhole ich gerne immer wieder, weil es einfach wichtig ist, diesen Fakt zu verinnerlichen. Die Frage ist also nur, wie man mit Bärenmärkten umgeht. Das will gekonnt sein, da wir sicherlich früher oder später den Nächsten erleben werden.

Ich möchte dieses Thema von zwei Perspektiven aus betrachten. Zuerst ist es wichtig, das Thema Bärenmarkt, bzw. fallende Kurse im Allgemeinen, richtig anzugehen. Das heißt, dass Sie die Situation aus dem richtigen Blickwinkel und mit dem nötigen Abstand betrachten müssen. Die mentale Haltung gegenüber einem Bärenmarkt ist ganz entscheidend. Die zweite Ebene ist dann die Handlungsebene. Hier geht es dann speziell darum, was Sie tatsächlich tun können, um ihr Portfolio unbeschadet durch schwierige Börsenphasen zu bringen.

1. So sollten Sie über einen Bärenmarkt denken

Zu den größten Gefahren für Ihren Aktienerfolg zählen die Medien. Sobald die Kurse auch nur ein wenig fallen, werden die schlimmsten Rezessionsszenarien aufgeworfen, die drastische Effekte für uns alle bereithalten. Das ist natürlich Quatsch. Angst ist jedoch eine der stärksten menschlichen Emotionen und lässt sich damit leicht adressieren. Um die Auflage oder Klickraten zu steigern, sind furchterregende Artikel sicherlich nützlich. Leider ist denjenigen, die diese Artikel lesen, damit überhaupt nicht geholfen.

Das Resultat dieses Prozesses ist offenkundig. Folgen Sie dieser Mainstream-Meinung, so werden Sie immer hoch kaufen und tief verkaufen. Das ist natürlich genau falsch herum. Sie werden nur erfolgreich sein, wenn Sie tief kaufen und hoch verkaufen. Sogar Warren Buffett hat allen Anlegern diesen Rat gegeben, und Sie sollten ihn sich schwer zu Herzen nehmen: „Seien Sie ängstlich, wenn andere gierig sind und seien Sie gierig, wenn andere ängstlich sind.“ Das heißt im Umkehrschluss: Verkaufen Sie nicht, wenn die Börsen fallen. Im Gegenteil, kaufen Sie erst recht dann, wenn die Börsen gerade gefallen sind. Da wir aufgrund von schwer vorhersehbaren, möglicherweise dauerhaften Kursanstiegen – bzw. abfällen nie genau wissen können, wann die Börse nun “hoch” oder “tief” steht,ist es prinzipiell die einfachste Lösung, regelmäßig zu investieren. Durch das Nutzen eines regelmäßigen Sparplans erreichen Sie einen durchschnittlichen Einstiegszeitpunkt und profitieren vom langfristig stabilen Aufwärtstrend der Aktienmärkte. Zudem wird Ihnen die Entscheidung über mögliche richtige Zeitpunkte für einen Ein- oder Ausstieg erspart.

Darüber hinaus ist langfristiges Denken von höchster Wichtigkeit. Kurzfristige Bewegungen an den Börsen sind meist zufälliger Natur und lassen sich in der Regel nicht vorhersagen. Daher kann es auch kurzfristig zu mitunter heftigen Einbrüchen kommen, ohne dass dies logisch erklärbar sein muss. Diese kurzfristigen Schwankungen – und damit meine ich durchaus auch Schwächephasen, die über mehrere Tage oder Wochen andauern – sind für Sie allerdings irrelevant, insofern Sie eine langfristige Perspektive verfolgen. Wenn Sie dies verinnerlicht haben, haben Sie prinzipiell nur eine Aufgabe, nämlich Ihre definierte Investitionsstrategie konsequent zu verfolgen. Sie müssen sich keine Gedanken darüber machen, ob die Märkte gestern gestiegen oder gefallen sind. Sie verfolgen nur Ihr langfristiges Ziel.

Das Spannende dabei ist, dass Sie mit dieser Vorgehensweise gewinnen werden. Ja, die Börsen werden fallen. Wann, weiß niemand. Aber es stimmt auch, dass die Börsen danach wieder steigen werden. Und es stimmt insbesondere, dass Aktien langfristig die sich am besten entwickelnde Anlageklasse sind und Ihnen in einigen Jahren, unabhängig von der Anzahl der ausstehenden Crashs, ein Aktiendepot bescheren werden, das wertvoller sein wird als Ihr heutiges. Diese Aussage stimmt umso mehr, wenn Sie es schaffen, in den schwachen Börsenphasen zusätzliches Kapital zu investieren.

Um Bärenmärkte gut zu überstehen, ist es notwendig, emotionalen Abstand zu gewinnen. Reagieren Sie nicht nur, weil eine Aktie stark verloren hat. Einfach verkaufen wäre falsch. Warum sollten Sie eine Aktie, die Sie vorher zu einem hohen Kurs nicht verkaufen wollten, plötzlich für einen niedrigeren Preis verkaufen? Vielmehr ist ein Verkauf nur dann sinnvoll, wenn sich die Aussichten des Unternehmens verschlechtert haben. Das kann natürlich passieren. Man muss die operative Entwicklung immer im Blick haben, es bedarf jedoch keiner Aktion, wenn sich diese nicht verändert hat.

Nochmals: Kursschwankungen sind normal und werden es immer sein. Diese Volatilität darf man aber nicht mit Risiko verwechseln. Das Risiko einer Aktie besteht nicht in Ihrer Kursbewegung, sondern in der Möglichkeit, dass sich die Ertragsaussichten des fraglichen Unternehmens verschlechtern und die Cashflows schwächer werden.Das wäre für Sie als Aktionär tatsächlich nachteilig. Wenn die Aussichten jedoch stimmen, so ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch der Aktienkurs die gute operative Entwicklung widerspiegelt.

2. Maßnahmen um gegen Crashs gewappnet zu sein

Wenn Sie Börsianer sind, dann werden Sie früher oder später einen Marktcrash erleben. Diese zu prognostizieren ist schier unmöglich, und wenn überhaupt nur durch glückliches Timing machbar. Wie bereits erwähnt ist eine langfristige Perspektive das beste Mittel gegen Crashs. Aber es gibt einige andere Strategien und Denkansätze, die Ihrem Depot helfen, möglichst gut durch eine schwere Börsenzeit zu kommen.

a) Verluste realisieren

Zuvor habe ich geschrieben, dass man bei fallenden Börsen nicht verkaufen sollte. Diese Meinung vertrete ich nach wie vor. Ich meine damit aber konkret, dass Sie nicht verkaufen sollten, nur weil die Kurse fallen. Das langfristige Halten von Aktien ist auf der anderen Seite aber nur dann sinnvoll, wenn die Perspektiven des Unternehmens auch stimmen. Schwache Marktphasen kann man aber gut dafür nutzen, seine Depotwerte noch einmal zu evaluieren. Sind eventuell Titel dabei, deren langfristige Perspektiven nicht optimal sind, oder die ohnehin nur im Sinne einer kurzfristigen Strategie gekauft wurden? Und sind diese Titel eventuell sogar im Minus? Wenn Sie diese Punkte mit „Ja“ beantworten und Ihr Geld möglicherweise anderswo zu einem besseren Chance-Risiko-Verhältnis investieren können, dann sollten Sie die Verluste realisieren und den steuerlichen Effekt der Verlustverrechnung ausnutzen. Wenn eine schlechte Aktie zu irgendetwas gut ist, dann um Ihre Steuerlast zu senken und die Verluste mit anderweitigen Gewinnen zu verrechnen.

b) Dividenden

Ein sehr probates Mittel, um sich gegen Kursstürze zu wappnen, sind Dividenden. Der Mittelzufluss aus Dividenden sichert Sie nach unten ab. Wenn Sie über Ihr Portfolio etwa 3% Dividendenrendite erhalten, dann ist dieses auch mit 3% nach unten abgesichert. Zudem erhöht sich Ihre Cashquote während gleichzeitig die Investitionsquote sinkt, was Ihre Position bei eventuellen weiteren Kursrutschen stärkt. Nicht zuletzt haben Sie durch Dividenden wieder finanziellen Spielraum, um den ein oder anderen Titel günstiger nachzukaufen. Enorm wichtig ist auch hier wieder die Qualität der Unternehmen, in die Sie investieren. Sie sollten natürlich sicher sein, dass das betreffende Unternehmen die Dividende auch in einer schwierigen Marktphase beibehalten oder im besten Falle sogar anheben kann. Die Analyse der Unternehmen ist und bleibt unerlässlich.

c) Cashwerte

Unternehmen mit guten Bilanzen, also einer niedrigen Verschuldung und hohen Cashbeständen, sind in schwierigen Zeiten am besten gegen eine rückläufige Konjunktur aufgestellt. Wenn sich Kreditbedingungen verschlechtern, haben derartige Unternehmen keine Probleme bei der Refinanzierung oder dies überhaupt nicht nötig. Vielmehr können solche Unternehmen in schwierigen Zeiten ihre liquiden Mittel nutzen, um ihre Wettbewerbsposition weiter zu verbessern, etwa durch Übernahmen, Produktentwicklungen, Markteintritte oder ähnliche Strategien. Nicht zuletzt werden Unternehmen mit hohen Cashbeständen auch dann eine Dividende ausschütten können, wenn der Gewinn vorübergehend rückläufig sein sollte. Die Dividende wiederum kommt Ihnen in einem Bärenmarkt zugute (siehe Punkt b).

d) Folge nicht dem Trend

Ein konjunktureller Abschwung ist für unsereins nur sehr schwer, wenn nicht unmöglich, vorherzusehen, weil die Datenbasis sehr unvollständig wäre, selbst wenn wir sehr viel Aufwand hineinstecken würden. Andere haben ganz sicher bessere Ressourcen. Es ist jedoch Fakt, dass Unternehmen mit einem leicht ersetzbaren Geschäftsmodell in einer Krise am meisten leiden. Unternehmen mit Produkten, die eventuell durch günstigere Alternativen ersetzt werden können oder auf die im Notfall komplett verzichtet werden kann, sind in schwachen Phasen am Schlimmsten betroffen. Produkte, zu denen es keine Alternative gibt, die nicht verzichtbar sind oder bei deren Produktion kein oder wenig Wettbewerb herrscht, werden wohl auch in der Krise gekauft. Daher ist es wichtig, auf Unternehmen zu setzen, die in ihrem Markt eine führende Position einnehmen. Auch Geschäftsmodelle, die voraussichtlich eine endliche Erfolgswahrscheinlichkeit haben, sollten sie grundsätzlich meiden. Kaufen Sie lieber Aktien von solchen Unternehmen, bei denen Sie wissen, dass ihre Produkte noch in einigen Jahrzehnten verkauft werden. Zudem sollte die Position des Unternehmens derart hervorstehen, dass die Kunden quasi nicht auf die Produkte verzichten können.

e) Kapitalrendite

Der langfristige Erfolg eines Unternehmens, und damit die zu erwartende Entwicklung des Aktienkurses, wird dadurch bestimmt, ob es dem Unternehmen gelingt, das eingesetzte Kapital zu verzinsen. Das bedeutet, dass das Management die Vermögensgegenstände, die mit dem Geld von Aktionären und Kreditgebern gekauft werden, so einsetzen und arbeiten lassen muss, dass dieses Kapital letztendlich verzinst wird. Es ist ja nicht die Aktie, welche die Rendite erwirtschaftet, sondern das investierte Kapital, das das Unternehmen verzinst. Diese Rendite nennt man Kapitalrendite. Unternehmen mit hohen Kapitalrenditen verstehen es also besser, Geld produktiv zu investieren. Hohe Kapitalrenditen sprechen demnach für eine attraktive Branche, ein gutes Produkt, ein fähiges Management, beziehungsweise, kurz gesagt, für ein gutes Unternehmen. Sehr gute Unternehmen erwirtschaften auch in schwierigen konjunkturellen Phasen positive Kapitalrenditen, erhöhen also den Wert des Unternehmens auch in ungünstigen Situationen. Dies verhindert womöglich nicht, dass ihr Aktienkurs fällt, wenn der Gesamtmarkt schwächelt. Sie können dann aber sicher sein, dass die Erholung der Aktie nur eine Frage der Zeit sein wird.

Fazit

Wenn Sie an der Börse investieren, sollten Sie sich vergegenwärtigen, dass es immer wieder zu Kursrückgängen kommen wird. Börse ist niemals eine Einbahnstraße. Das gilt zumindest für die kurzfristige Perspektive. Langfristig haben sich qualitativ gute Unternehmen noch immer durchgesetzt und mit der Zeit eine positive Rendite für Investoren generiert. Um schwierige Börsenphasen zu überstehen, ist vor allem das richtige Verständnis und die mentale Einordnung solcher Situationen von essentieller Bedeutung. Der Umgang mit Bärenmärkten ist eine entscheidende Grundlage. Haben Sie ein angemessenes Verständnis erst einmal internalisiert, können spezielle Maßnahmen darüber hinaus im Ernstfall ihr Übriges tun, um eine Baisse-Phase an der Börse möglichst unbeschadet zu überstehen. Auf lange Sicht wird in den Bärenmärkten der Großteil der Rendite erwirtschaftet.

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