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Eckert & Ziegler | Fortschritt in der Radiopharmazie

Der Markt für Radiopharmazeutika wächst, getrieben durch technologische Fortschritte und die zunehmende Verbreitung bösartiger Erkrankungen. Eine neue Technologie ermöglicht eine präzisere, effektivere und sicherere Krebsbehandlung.
Eckert Ziegler Radiopharmazie

Eckert & Ziegler | Fortschritt in der Radiopharmazie

Eckert Ziegler Radiopharmazie
Der Markt für Radiopharmazeutika wächst, getrieben durch technologische Fortschritte und die zunehmende Verbreitung bösartiger Erkrankungen. Eine neue Technologie ermöglicht eine präzisere, effektivere und sicherere Krebsbehandlung.

Der Markt für Radiopharmazeutika verzeichnet weltweit ein dynamisches Wachstum, das durch technologische Fortschritte, steigende Inzidenzen chronischer Krankheiten und die zunehmende Anwendung in Diagnostik und Therapie vorangetrieben wird. Radiopharmazeutika sind Medikamente, die radioaktive Isotope enthalten und in der Nuklearmedizin zur Diagnostik und Therapie von Krankheiten, meist Krebs, eingesetzt werden. Sie bestehen aus einem pharmazeutischen Wirkstoff (Trägerstoff), der mit einem radioaktiven Isotop (Radionuklid) markiert ist. Nach der Verabreichung sorgt der Trägerstoff dafür, dass das Radionuklid zur gewünschten Position, beispielsweise einer Tumorzelle, transportiert wird und dort seine Wirkung entfalten kann. Die am Zielort angereicherte Strahlung kann dann entweder dazu verwendet werden, um befallenes Gewebe mit Kameras, die Strahlung erfassen, sichtbar zu machen, oder Tumorgewebe gezielt zu vernichten. Die Effektivität und Wirkungsweise eines solchen Medikaments hängen dabei von mehreren Faktoren ab:

Ein wichtiger Faktor ist die Präzision des Medikaments. Um gesunde Zellen zu schonen, ist es zwingend erforderlich, dass der Trägerstoff das an ihn gekoppelte Radionuklid verlässlich an die Tumorzellen bindet, da sonst möglicherweise gesunde Organe geschädigt werden könnten. Wurde das Radionuklid an die gewünschte Zelle befördert, so kommt es auf den nächsten Faktor an: die Art der Strahlung, welche das Isotop ausstrahlt. In der Regel unterscheidet man hier zwischen Alpha- und Beta-Strahlern, welche sich vor allem darin unterscheiden, wie tief sie in das betroffene Gewebe eindringen können. Möchte man beispielsweise kleine Tumorzellen, wie sie bei Leukämie vorkommen, bekämpfen, so empfiehlt es sich, Alpha-Strahler zu verwenden, die dank ihrer extrem kurzen Reichweite die Nachbarzellen verschonen. Beta-Strahler hingegen eignen sich zur Bekämpfung von größeren Geschwüren.

Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Zeit. Die verwendeten Isotope besitzen nur eine sehr kurze Halbwertszeit von einigen Stunden bis wenigen Tagen, da man verständlicherweise radioaktive Substanzen nicht länger im Körper haben möchte als unbedingt notwendig. Deshalb spielt auch die Stabilität des verabreichten Moleküls eine entscheidende Rolle. Je stabiler ein Radiopharmazeutikum ist, desto zuverlässiger erreicht der Wirkstoff das betroffene Gewebe. Dort angekommen, ist eine schnelle Resorption, also eine rasche Aufnahme in die Tumorzellen, entscheidend, um diese effektiv zu bekämpfen. Das englische Pharmaunternehmen Bicycle Therapeutics hat einen neuen Trägerstoff entwickelt, der insbesondere in den zuletzt genannten Punkten eine vielversprechende Effektivitätssteigerung von Radiopharmazeutika zeigt.

Keiner und stabiler

Der Name des Unternehmens spielt dabei auf den neuartigen Trägerstoff an, der auf sogenannten bizyklischen Peptiden basiert. Diese bizyklischen Peptide, kurz Bicycles®, sind speziell entwickelte, chemisch stabilisierte Peptidstrukturen, die in ihrer Konfiguration einzigartig sind. Im Gegensatz zu herkömmlichen Antikörpern oder Peptidliganden, die oft größer und weniger stabil sind, weisen Bicycles eine geringe Größe von nur etwa 1,5 bis 2 kDa auf. Diese geringe Molekülmasse erlaubt eine deutlich schnellere Durchdringung von Tumorgewebe und eine verbesserte Aufnahme in Krebszellen. Zudem sind Bicycles aufgrund ihrer stabilen bizyklischen Struktur widerstandsfähig gegen enzymatischen Abbau, was eine längere Verweildauer im Blutkreislauf bei gleichzeitig schneller Ausscheidung nicht gebundener Moleküle ermöglicht. Dies reduziert die unspezifische Strahlenexposition in gesunden Geweben erheblich und steigert so die Sicherheit der Therapie.

Ein weiterer Vorteil der Bicycle-Technologie liegt in ihrer hohen Spezifität für Tumorzielstrukturen. Während traditionelle Radiopharmazeutika oft Antikörper oder lineare Peptide als Trägerstoffe verwenden, welche mitunter eine längere Halbwertszeit im Blut haben und dadurch eine höhere Belastung für gesundes Gewebe darstellen, binden Bicycle-Peptide mit außergewöhnlicher Präzision an spezifische Tumormarker. Dies reduziert das Risiko von Off-Target-Effekten und minimiert die Nebenwirkungen, die häufig mit systemischen Bestrahlungstherapien verbunden sind. In Studien zeigte sich bereits, dass Bicycles mit radioaktiven Isotopen markiert eine hohe Anreicherung in Tumorgeweben aufweisen, während andere Organe kaum belastet werden. Dadurch könnte sich eine neue Generation von Radiopharmazeutika etablieren, die gezielter, effektiver und sicherer arbeitet als bisher verfügbare Wirkstoffe.

Strategische Partnerschaft

Um die Entwicklung und Produktion ihrer neuartigen Radiopharmazeutika zu optimieren, hat Bicycle Therapeutics am 28. Februar bekannt gegeben, eine strategische Partnerschaft mit Eckert & Ziegler eingegangen zu sein. Diese Kooperation ermöglicht es Bicycle Therapeutics, von der langjährigen Erfahrung und den umfassenden Fertigungskapazitäten von Eckert & Ziegler zu profitieren. Eckert & Ziegler wird innerhalb dieser Zusammenarbeit verschiedene essenzielle Radioisotope liefern, darunter Lutetium-177 (Lu-177) und Actinium-225 (Ac-225), die für die therapeutische Anwendung in der Krebsbehandlung von großer Bedeutung sind.

Die Partnerschaft mit Bicycle Therapeutics stärkt die Position von Eckert & Ziegler als führender Anbieter von Radioisotopen und Radiopharmazeutika. Bereits vor dieser Kooperation profitierte das Unternehmen von der wachsenden Nachfrage nach gezielten Radiotherapien, insbesondere durch die steigende Nutzung von Lutetium-177- und Actinium-225-basierten Behandlungen. Die Entwicklung der Bicycle Radio Conjugates eröffnet nun ein weiteres Marktsegment, das Eckert & Ziegler frühzeitig besetzt und mitgestaltet. Mit einem globalen Radiopharma-Markt, der bis 2030 auf über 9,7 Milliarden USD geschätzt wird, positioniert sich Eckert & Ziegler strategisch, um von diesem Wachstum zu profitieren. Durch die Kooperation mit Bicycle Therapeutics erweitert Eckert & Ziegler nicht nur sein Produktportfolio, sondern sichert sich auch langfristige Marktanteile in einem hochdynamischen Sektor. Darüber hinaus bietet diese Partnerschaft eine wirtschaftliche Absicherung, indem sie die Abhängigkeit von einzelnen Produktlinien reduziert und neue Einnahmequellen erschließt. Während viele Unternehmen noch nach effizienten Lösungen für die Produktion und Skalierung von Radiopharmazeutika suchen, verfügt Eckert & Ziegler bereits über die erforderlichen Infrastrukturen, um die steigende Nachfrage zu bedienen. Dies verschafft dem Unternehmen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil und stärkt seine Marktstellung gegenüber anderen Isotopenlieferanten und Radiopharma-Herstellern.

Alpha-Strahlung im Kampf gegen Krebs

Ein außergewöhnliches Radionuklid, das Krebszellen präzise zerstört. Mit seinen einzigartigen Eigenschaften könnte Ac-225 die Zukunft der Krebstherapie entscheidend prägen.

Untersuchung mit radioaktiven Isotopen

Lebensrettende Strahlung

Krebs ist einer der am längsten bekannten Krankheiten und doch wissen wir vergleichs­weise wenig über sie. Strahlung, eigentlich ein Verursacher von Krebs, wird verwendet, um diesen zu bekämpfen.