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Ihr persönlicher Finanzplan

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Wir haben bereits über wichtige Themen, wie etwa das Sparen und den Überblick über die eigenen Ausgaben, geschrieben. Hier möchten wir nun noch einen Schritt weitergehen und die Überlegung anstellen, was nötig ist, um einen effektiven persönlichen Finanzplan zu erstellen.

Es ist von großer Wichtigkeit, dass Sie sich über Ihre finanzielle Situation im Klaren sind. Dabei spielt es keine Rolle, wie Ihre tatsächliche Situation gerade aussieht . Ob Sie der Meinung sind, dass Sie finanziell gut aufgestellt sind oder bemerken, dass Sie sich bisher zu wenig mit dem Thema “Geld” beschäftigt haben, ist irrelevant . Jeder sollte sich Gedanken über die persönlichen Finanzen machen, um bestimmte Ziele zu erreichen.

Die Ziele können dabei ganz unterschiedlicher Natur sein. Für den einen mag es ein Ziel sein, ein neues Auto zu kaufen, während der andere über die Erhaltung seines Vermögens nachdenkt, um ab einem bestimmten Alter davon leben zu können. Unabhängig vom Ziel macht ein persönlicher Finanzplan Sinn, weil er dabei unterstützt, die eigene finanzielle Situation zu beurteilen und Anstöße liefert, entsprechende Änderungen herbeizuführen.

Einnahmeüberschuss bestimmen und erhöhen

Diesen Punkt haben wir bereits in der vergangenen Ausgabe angesprochen. Die Basisübung eines jeden Finanzplans ist die monatliche Überwachung der Einnahmen und Ausgaben. Wenn Sie mehr Einnahmen als Ausgaben verbuchen können, haben Sie einen entsprechenden Betrag übrig, den Sie im Rahmen Ihrer Zielerreichung zum Anlegen verwenden können. Es sollte Ihr Ziel sein, einen monatlichen Betrag zum Anlegen zurückzulegen. Hierbei gilt als Faustformel, dass dies mindestens 10% des monatlichen Nettoeinkommens sein sollten.

Hierbei können Sie jede Menge Hebel ansetzen, um den monatlichen Einnahmeüberschuss zu optimieren. Unter einer gegebenen Einnahmesituation ist es natürlich in erster Linie wichtig, die Ausgaben derart herunterzufahren, dass der entsprechende Sparbetrag verbleibt. Vor allem wiederkehrende Kosten und Impulsausgaben sollten hierbei unter besonderer Beobachtung stehen.

Wie vergangenen Monat erwähnt, kann die Aufzeichnung aller einzelnen Ein- und Ausgaben hilfreich sein, um über die Zeit einen Überblick über die Art Ihrer Ausgaben zu erlangen. Diese Aufzeichnung lässt sie weiterhin mühelos erkennen, an welcher Stelle Sie vielleicht sparen oder welche Ausgaben Sie vollständig streichen können.

So mag einem Raucher eventuell auffallen, dass sich die Kosten einer gerauchten Schachtel am Tag über ein Jahr zu 1.820€ kumulieren. Wenn der Betrag stattdessen zu einer Rendite von 10 %, wie sie der DAX über die vergangenen Jahrzehnte im Schnitt jährlich erreichte, angelegt würde, würde sich dieser auf 2.002€ Guthaben erhöhen.

Das mag auf den ersten Blick nicht besonders viel hermachen, jedoch wird der volle Effekt des Zinseszinses erst über einen langen Zeitraum sichtbar. Sparen Sie sich die 5€ pro Tag über einen Zeitraum von 10 Jahren und investieren ihn stattdessen zu 10 % Rendite, werden daraus fast 32.000€. Nach 20 Jahren sind es bereits 115.000! Das ist doch schon einmal ein Betrag, für den es sich lohnt, das Rauchen aufzugeben oder andere kleine Gewohnheitsausgaben zu streichen. Vom Gesundheitsaspekt ganz zu schweigen.

Wie Sie sehen hat bereits das Einsparen von kleinen Beträgen eine große Wirkung, insbesondere über einen langen Zeitraum gesehen. Es lohnt sich also, die eigenen Ausgaben einmal aufzuzeichnen und zu analysieren, an welcher Stelle diese gesenkt werden können.

Auf der anderen Seite können selbstverständlich auch die Einnahmen erhöht werden. Meist ist dies ein schwierigeres Unterfangen. Dennoch sollte sich ein jeder darüber Gedanken machen. Vielleicht kann ein Jobwechsel helfen, eine Weiterbildung, oder einfach die Frage nach einer Gehaltserhöhung? Eventuell ist es eine Option, einen Nebenjob anzunehmen? Möglichkeiten gibt es viele.

Jedoch muss man hierfür schon einmal über den eigenen Schatten springen oder den inneren Schweinehund überwinden. Aber auch das ist ein Vorteil der Anfertigung einer Einnahmeüberschussrechnung; Sie kann Initialzündung für neue persönliche Entwicklungen sein.

Nettovermögen ermitteln

Listen Sie all Ihre Vermögenswerte auf und ziehen Sie eventuell bestehende Verbindlichkeiten davon ab. Damit sehen Sie auf einen Blick, wie viel Vermögen Ihnen als Ausgangsbasis zur Verfügung steht. Natürlich sollten dabei nur diejenigen Vermögenswerte Berücksichtigung finden, die tatsächlich als Vermögensanlage dienen. Das Eigenheim, das Aktiendepot, das Bankkonto, etc.

Aber auch andere Wertgegenstände, wie Kunstwerke oder die Münzsammlung, können dabei berücksichtigt werden. Wichtig ist nur, dass die Vermögenswerte im Zweifel auch in Bargeld gewandelt werden können. Der Kühlschrank, den Sie ohnehin benötigen und der daher nicht ohne weiteres in Geld getauscht werden kann, ist bei der Aufstellung nicht von Bedeutung.

Die oben ermittelten Einnahmeüberschüsse verändern nun das Nettovermögen über den Zeitverlauf. Je nachdem wohin Sie die Überschüsse allokieren gilt es nun, den Wertzuwachs der einzelnen Vermögenswerte über die kommenden Jahre zu bestimmen. Fließen Ihre Überschüsse nur auf ein Girokonto, so werden Sie keinen Zuwachs des Vermögens über die Sparraten hinaus erwarten können. Vielmehr sollten Sie auch die Inflation berücksichtigen. Auf dem Girokonto sollten Sie daher nicht davon ausgehen, dass Ihr Erspartes an Wert gewinnt. Wenn Sie Glück haben, bleibt der Wert real gerade einmal erhalten.

Anders sieht das natürlich bei höher verzinsten Geldanlagen aus, wie Aktien oder Fonds. Hier können Sie auch abzüglich der Inflation über einen langen Zeitraum mit einem Zuwachs des Wertes Ihrer monatlichen Sparraten rechnen. Hierbei ist es wichtig, nicht allzu optimistische Annahmen zu treffen, was die erwartete Wertentwicklung anbelangt. Wenn Sie in Ihrer Vermögensprojektion einen jährlichen Wertzuwachs von 20% erwarten , ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass dies nicht zutreffen wird. Ihre Planung ist damit wertlos, da sie zu optimistische und damit falsche Zielwerte ausgibt.

Lieber sollten Sie etwas konservativere Planungen anstellen. Die Zielwerte können damit zwar etwas niedriger ausfallen, dafür bergen Ihre Berechnungen ein positives Überraschungspotenzial.

Auch auf der Einnahmeseite sollten Sie diese Projektion vornehmen. Planen Sie Ihre Karriere mit all ihren Möglichkeiten der Gehaltsanpassungen nach oben. Wenn Sie sich heute vornehmen, in den kommenden fünf Jahren Ihr Gehalt zu verdoppeln, werden Sie eine größere Chance haben, dieses Ziel zu erreichen, da Sie bereits heute anfangen müssen, an diesem Ziel zu arbeiten. Sie müssen heute das Aufbaustudium beginnen oder nach einem neuen Job suchen. Nur eine saubere Planung und deren tatsächliche Umsetzung ermöglichen den Erfolg.

Geldanlagen planen

Die Projektion Ihres Vermögens wird offenbaren, ob Sie Ihre Anlage richtig ausgewählt haben. Insbesondere wird sich zeigen, ob die Gewichtung Ihrer Geldanlagen im richtigen Verhältnis zueinander steht. Haben Sie einen zu großen Teil Ihres Vermögens in Festgeldanlagen deponiert, könnte es sein, dass die Verzinsung Ihres Kapitals zu gering ist, um Ihre Ziele zu erreichen. Haben Sie einen zu großen Teil in Aktien investiert, könnte das Risiko zu hoch sein.

Daher ist es sehr wichtig zu überlegen, wie Sie investieren. Insbesondere wird sich die Zusammensetzung Ihres Vermögens über die Jahre und Jahrzehnte verschieben, etwa weil Ihre Aktienanlagen eine höhere Rendite erzielen als andere Anlagen. Damit verschiebt sich auch die Risikostruktur Ihres Vermögens. Hier sind gegebenerweise zu einem bestimmten Zeitpunkt Anpassungen vorzunehmen. So könnte es notwendig werden, sich mit einem Teil des Vermögens aus dem Anlagebereich Aktien zurückzuziehen und in weniger riskante Anleihen oder Immobilien zu investieren.

Eines ist unseres Erachtens jedoch besonders wichtig. Geldanlagen sollten immer eine Rendite bringen. Aktien bringen Dividenden, Anleihen die Couponzahlungen und Immobilien werfen Mieterträge ab. Sogar Geldmarktinvestments werfen Zinserträge ab. Geldanlagen sollten niemals in Anlageklassen getätigt werden, die keine Rendite in Form von Geldrückflüssen abwerfen.

Darunter zählen insbesondere Spezialitäteninvestments wie Münzen, Oldtimer oder Kunstgegenstände. Aber auch Edelmetalle wie Gold oder Silber erachten wir als solche Investments, die keinen Beitrag zur Vermögensplanung leisten sollten. Dies ist lediglich Spekulation und hat mit vernünftigem Sparen nichts zu tun. Planen Sie stets vernünftig und zocken Sie nicht! Eine unangemessene Risikoerhöhung schadet Ihrem Plan viel eher, als dass sie Ihnen nützlich sein kann.

Meilensteine setzen

Der große Vorteil der langfristigen Vermögensplanung ist, dass Sie zu jeder Zeit über den Stand des bereits Erreichten und einen eventuellen Bedarf an Änderungen im Bilde sind. Insbesondere können Sie leicht erkennen, wann Sie einen Betrag zusammengespart haben, der Ihnen durch seinen Vermögenswert einen angenehmen Ruhestand finanzieren kann.

Natürlich ist das Vorsorgen für den Ruhestand nicht das einzige Ziel, dass Sie im Leben haben. Sie werden sicherlich auch andere Pläne haben, sei es die Anschaffung eines Eigenheims, die Weltreise, das neue Auto, etc.

Ihr persönlicher Vermögensplan hilft Ihnen dabei, solche Ziele zu planen. Der Plan wird offenbaren, ob Ihre Sparbemühungen ausreichend sind. So können Sie solche Ziele in Ihre Berechnungen integrieren und gesonderte Rücklagen bilden. Der Plan wird Ihnen auch aufzeigen, ob Ihre Ziele diesbezüglich realistisch sind oder nicht. Sind sie es nicht, dann wissen Sie es zumindest frühzeitig und können entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen, beispielsweise die Sparrate erhöhen.

Der Finanzplan verändert Ihr Leben

Die Anfertigung eines Finanzplans wird Ihr Leben verändern. Nicht nur wissen Sie, was Sie haben, und wo Sie in den kommenden Jahren landen werden, auch Ihr monetäres Verhalten wird sich merklich ändern. Jetzt, da Sie wissen ob Sie mehr sparen müssen oder nicht, werden Sie bewusster mit Geld umgehen und Ausgaben genauer überdenken.

Sie tappen vor allem nicht mehr im Ungewissen, sondern wissen, was zu tun ist. Die Beschäftigung mit der Thematik Sparen und Altersvorsorge wird Sie zudem über die Jahre hinweg kompetenter machen, weil Sie sich immer besser auskennen werden. Auch auf der Einnahmeseite kann es zu neuen Impulsen führen, wenn Sie bemerken, dass Sie hier etwas tun müssen. Das bewusste Handeln bezüglich des Themas Geld nimmt Einfluss auf verschiedenste Lebensbereiche und wird Sie und Ihr Leben verändern.

Fazit

Die persönliche Finanzplanung ist ein wertvolles Werkzeug mit einer enormen Kraft. Sie offenbart Ihnen, was in den nächsten Jahren zu tun ist, damit Sie Ihre langfristigen finanziellen Ziele erreichen. Dabei werden Sie sich und ihr Verhalten immer wieder hinterfragen müssen. Vielleicht werden Sie auch drastische Einschnitte und Veränderungen vornehmen müssen.

Aber das Thema Finanzplanung ist ein Kernthema in unserer heutigen Zeit, dass Ihnen angesichts der hohen Komplexität unseres Alltages einiges an Vereinfachung bringen kann. Sie werden bewusster mit Geld umgehen, ja eventuell sogar ihr ganzes Leben umstellen . Auf jeden Fall werden Sie bezüglich Ihres jetzigen und zukünftigen Vermögens Klarheit erhalten und können sich auf etwaige Entwicklungen einstellen oder bestimmte Dinge verändern.

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