Das bisherige Problem: Lastkraftwägen müssen vorwiegend lange Strecken am Stück zurücklegen. Lange Ladezyklen, wie sie bei elektrischen Antrieben auftreten, machen dies quasi unmöglich. Hinzu kommt das lückenhafte Ladenetz, welches die Anschaffung eines elektrischen LKWs unattraktiv macht. Nur 16 % der deutschen Flottenbetreiber können sich deshalb vorstellen in den nächsten 10 Jahren in einen elektrischen LKW zu investieren.
Eine Alternative wäre der Betrieb der Fahrzeuge mit verflüssigtem Gas. Dieses verfügt über eine mit Diesel vergleichbare Energiedichte und lässt sich quasi genauso schnell in den Tank pumpen. Allerdings entsteht bei dessen Herstellung und Verbrauch eine nicht unerhebliche Menge an Abgasen; es sein denn, der Kraftstoff bindet bei seiner Herstellung CO₂, wie es bei Bio-Methan der Fall ist. Über seinen ganzen Lebenszyklus betrachtet, ist dieses sogar CO₂-neutral.
Deshalb standen auf dem diesjährigen Innovationskongress der Deutschen Bundesstiftung Umwelt neue Verfahren und Technologien zur Biogaserzeugung im Mittelpunkt. Die Jury überzeugen konnte dabei das Konzept “Vom Abfallstoff zum grünen Kraftstoff”, welches mit dem Innovationspreis der Deutschen Landwirtschaft ausgezeichnet wurde.
Das Konzept stammt aus einem Joint-Venture des Biogasanlagen-Herstellers und -Betreibers Envitec und des nachhaltigen Energieerzeugers, BALANCE. Mit kombiniertem Know-how wollen die Partner die Verkehrswende im Transportsektor vorantreiben und gleichzeitig profitabel bleiben. Gelingen soll dies unter anderem auch durch ein neuartiges Vermarktungskonzept.
Die BALANCE EnviTec Bio-LNG GmbH bündelt in diesem die Aktivitäten der größten Bio-LNG (Liquefied Nitrogen Gas) Produzenten und Anbieter und macht diese für kleine Anlagenbetreiber zugänglich. Diese haben dank der Kooperation die Möglichkeit, entweder ihr Gas zu verkaufen, oder dieses verflüssigen zu lassen, um es anschließend selbst zu verkaufen oder sogar zu nutzen. Durch die auftretenden Skaleneffekte kann das Bio-LNG sogar günstiger angeboten werden als Diesel, was seine Nutzung nicht nur aus umwelttechnischen Gründen lukrativ macht.