Wenn wir einen Blick in die jüngste Vergangenheit werfen, haben sich im Grunde mit der Wahl Donald Trumps zum neuen US-Präsidenten sehr positive Tendenzen an den internationalen Börsen breit gemacht. Die Aktienmärkte reagierten zwar positiv auf die Wahl, was jedoch nicht zwangsläufig mit der Wahl an sich zu tun hat, sondern mit den sich im Jahresverlauf ergebenden Veränderungen. Vielmehr waren die Anleger vor der US-Wahl noch in einem Wartemodus, welcher sich nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses auflöste. Ein Schlüsselereignis ist vielmehr die Leitzinserhöhung in den USA gewesen. Über das Jahr hinweg hat sich die US-Wirtschaft mehr und mehr stabilisiert. Zwar ist das Land mit einem Wachstum von 1,7% noch von dem entfernt was potenziell möglich ist, aber es war eine Beschleunigung zu sehen, welche sich in den kommenden Quartalen weiter ausweiten dürfte. Insofern ist der weitere Zinsschritt nur folgerichtig und logisch. Weitere Zinsschritte über das Jahr 2017 hinweg wurden zudem auf der Tonspur angekündigt.
Deutschland profitiert vom schwachen Euro
In Europa ist die Situation eine andere. Hier ist es beschlossene Sache, dass die Zinsen auch über das Jahr 2017 hinweg niedrig bleiben. Das gilt aber nur für den von der Notenbank festgelegten Leitzins. Die freien Marktzinsen haben sich in den vergangenen Wochen bereits deutlich erholt, insbesondere am langen Ende. Sprich, mit langlaufenden Anleihen sind wieder positive Renditen (vor Inflation) möglich. Das spricht für die Erwartungshaltung der Marktteilnehmer, das Wirtschaft und Inflation anziehen werden.
Dennoch haben wir insgesamt ein Gefälle zwischen den Zinsniveaus in den USA und Europa. Die Folge dessen ist, dass der US-Dollar gegenüber dem Euro zulegt, da Anlagen in den USA attraktiver sind als in Europa und sich damit der Geldfluss in die USA verstärkt. Dies heißt eine höhere Nachfrage nach US-Dollar und lässt den Wert entsprechend steigen. Diese Tendenz wurde in den vergangenen Wochen bereits sehr deutlich. Es ist angesichts der klaren Verhältnisse schwer davon auszugehen, dass der Euro im Jahresverlauf weiter an Wert verlieren und unterhalb die Marke von 1,00 Euro zum Dollar rutschen wird. Für einen schwachen Euro spricht darüber hinaus die politische Instabilität in Europa. Die immer wieder ins Schwanken geratenden Strukturen und der Rechtsruck in den Regierungen der EU-Länder sind sicherlich für das Vertrauen in die Währung nicht förderlich.
Der niedrige Euro ist jedoch grundsätzlich gut für den Export deutscher Unternehmen. Deutsche Unternehmen haben traditionell eine starke Exportorientierung und ausländischen Kunden kommt der niedrige Euro in der Form entgegen, dass Waren aus dem Euroraum günstiger sind als bei gleichem Preis mit teurerer Währung, also etwa in den USA. Die Situation für exportorientierte Unternehmen sollte also in 2017 günstig sein, insbesondere natürlich dann, wenn die Unternehmen ohnehin über eine gute Marktstellung verfügen.
Investitionen beflügeln Konjunktur
Vor den genannten Hintergründen gehen wir auch davon aus, dass die Investitionen in 2017 weltweit anziehen werden. In den USA ist vor allem die anziehende Konjunktur der maßgebliche Treiber für steigende Investitionen der Unternehmen. Auch die Wahl Trumps könnte sich positiv auswirken, wenn seine Ansätze, die er im Wahlkampf proklamiert hat, Bestand haben werden. Denn, er verfolgt einen keynesianischen Ansatz, welche hohe staatliche Investitionen und Steuererleichterungen vorsehen. Auch Staatskonsum ist ein die Konjunktur belebendes Element.
In Deutschland wird der niedrige Euro das Exportgeschäft beleben. Dies könnte insbesondere vor dem Hintergrund der nunmehr steigenden Rohstoffpreise interessant sein. Denn, die Rohstoffländer haben in den vergangenen Jahren stark unter den niedrigen Preisen von Öl oder Metallen gelitten und ihre Investitionen auf einem Minimum gehalten. Nunmehr sind die Preise auf einem ansteigenden Niveau, was den Ländern wieder zu steigenden Budgets verhelfen könnte.
Länder, die das betrifft, könnten allen voran Russland oder Brasilien sein. Aber auch der Nahe Osten ist ein wichtiger Handelspartner für Deutschland in diesem Zusammenhang. Mit steigenden Energiepreisen kommen diese großen und wirtschaftlich bedeutenden Länder besser in Fahrt als zuletzt. Das gleiche gilt für Rohstoffländer wie Kanada, Südafrika oder Australien. Insgesamt sollte sich das positiv auf die Weltkonjunktur auswirken und in der Konsequenz Deutschland einer der Profiteure 2017 werden.
Die Kehrseite der Medaille ist, dass wir in 2017 voraussichtlich einen weiteren Anstieg der Inflation sehen werden. Bereits in den vergangenen Monaten haben wir einen leichten Anstieg beobachten können. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen. Dabei ist aber nicht davon auszugehen, dass es unmittelbar zu einem so deutlichen Anstieg kommen wird, welcher dazu führt, dass die Inflationsziele von 2% nachhaltig überschritten werden. Aber gegen Ende des Jahres halten wir es schon für denkbar, dass diese Marke erreicht oder sogar leicht überschritten wird. Wirkliche Probleme dürften daraus noch nicht entstehen. Aber die Annäherung an die 2%-Marke wird natürlich die Notenbank auf den Plan rufen, welche früher oder später reagieren und die Zinsen anheben muss, um die inflationäre Entwicklung in Schach zu halten. Zumindest verbal wird die Notenbank also das Ende der Niedrigzinsphase auch in Europa proklamieren müssen.
Welche Branchen profitieren?
Vor dem Hintergrund dieser Gedanken stellt sich natürlich die Frage, welche Unternehmen, aus welchen Branchen im kommenden Jahr besonders profitieren werden. Unserer Einschätzung nach sollten Unternehmen aus dem Maschinenbau oder ähnlichen Bereichen der langfristigen Investitionsgüterindustrie zu den Gewinnern zählen. Neben der anziehenden Nachfrage aus den Energie exportierenden Ländern sollte das noch immer niedrige Zinsumfeld einen belebenden Effekt haben.
Ebenfalls profitieren werden unserer Ansicht nach weiterhin Unternehmen die im Bereich der Digitalisierung aktiv sind. In den vergangenen Quartalen hat sich deutlich herauskristallisiert, dass Unternehmen in Deutschland und Europa immer mehr verstanden haben, dass die Digitalisierung ein wesentlicher Faktor ist, um im internationalen Wettbewerb Schritt zu halten. Daher gehen wir davon aus, dass IT-Dienstleister und Softwareunternehmen weiterhin zu den Gewinnern zählen werden. Die Wachstumsraten der vergangenen beiden Jahre, welche nicht selten im zweistelligen Bereich lagen, werden damit wohl auch in 2017 dynamisch bleiben.
Nicht zuletzt werden die steigenden Energiepreise auch in der Richtung Energieeffizienz wieder ein Thema werden, nachdem in den vergangenen Jahren eher wenige Investitionen in Energieeffizienz flossen. Mit steigenden Energiepreisen wird der Kostenfaktor wohl wieder in den Fokus rücken und Investitionen in die Energieeffizienz beflügeln.
Fazit
Nachdem ein durchaus bewegtes Jahr 2016 hinter uns liegt, ist schwer davon auszugehen, dass 2017 nicht weniger turbulent wird. Das heißt jedoch nicht, dass 2017 nicht auch wieder ein gutes Börsenjahr werden kann. Im Gegenteil, bereits in 2016 konnten sich gute Unternehmen aus der zweiten Reihe sehr gut behaupten. In 2017 sollten sich die Rahmenbedingungen für viele Unternehmen nochmals verbessern, was dafür spricht, dass 2017 erneut eine erfreuliche Entwicklung an den Börsen mit sich bringen sollte. Der Alpha Star Aktienfonds ist hinsichtlich der erwarteten Gewinnerbranchen gut positioniert, mit knapp 50% der Depotunternehmen in den Bereichen, die 2017 unserer Einschätzung nach überproportional zulegen dürften.