Das Börsenjahr 2017 war zweifelsohne eines der besten in der jüngeren Vergangenheit. Weltweit waren die Kursentwicklungen an den Aktienbörsen nach oben gerichtet. Politische Störfeuer und geopolitische Unruhen vermochten die gute Stimmung – wenn überhaupt – nur sehr kurzfristig zu trüben.
Diese uniforme Aufwärtsbewegung hat auf der anderen Seite jedoch auch den Effekt, dass die Bewertungen der Märkte gestiegen ist und sich inzwischen immer häufiger die Frage gestellt werden muss, ob die Relation von Bewertung und ökonomischer Leistungskraft in einem gesunden Verhältnis zueinander steht. Wir haben in diesem Artikel eine Beleuchtung der verschiedenen Aspekte vorgenommen und leiten daraus die strategischen Handlungsweisen ab, um auch in 2018 die besten Voraussetzungen zu haben, eine gute Rendite zu erzielen.
Konjunkturmotor läuft auf Hochtouren
Selten war es in der Vergangenheit so, dass sich die Weltwirtschaft in einem so synchronen Aufschwung befunden hat wie in den vergangenen beiden Jahren. Sowohl die etablierten Volkswirtschaften, als auch die Schwellenländer, können derzeit über sich klar verbessernde Wachstumszahlen berichten. In den Jahren 2016 und 2017 ist jedes einzelne Land der Europäischen Union gewachsen. Das trifft sogar auf die südlichen Länder wie Griechenland oder Portugal zu, die lange mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatten.
Insofern muss konstatiert werden, dass die nunmehr seit vielen Jahren verfolgte Niedrigzinspolitik der Notenbanken inzwischen ihre Wirkung entfaltet hat. Dabei ist darüber hinaus jedoch davon auszugehen, dass der Aufwärtszyklus noch nicht beendet ist. Vielmehr deuten die jüngsten Daten darauf hin, dass zunächst noch eine Beschleunigung zu erwarten ist.
Ein deutliches Beispiel hierfür sind die Unternehmenskredite. Im Zuge der prosperierenden Wirtschaft geraten die Unternehmen mehr und mehr an ihre Kapazitätsgrenzen und erweitern und modernisieren ihre Produktionskapazitäten. Das bedeutet, dass Investitionen steigen und dies wird wiederum über die Aufnahme von Krediten finanziert.
Die nachfolgende Grafik verdeutlicht die zunehmende Dynamik bei der Kreditvergabe. Vor allem in den letzten Monaten des Jahres 2017 hat die Wachstumsrate gegenüber dem jeweiligen Vorjahreszeitraum deutlich zugenommen. Dies impliziert, dass der Wirtschaftskreislauf immer stärker in Schwung kommt und weitere Verbesserungen zu erwarten sind.
Niedrigzinsphase ist beendet Die prosperierende Globalwirtschaft hat auf der anderen Seite jedoch auch den Effekt, dass die Preisniveaus im Zuge der steigenden Nachfrage an vielen Stellen steigen. Das gilt zunächst einmal für Rohstoffpreise. Viele Unternehmen haben im Jahresverlauf über zunehmend steigende Preise geklagt, welche der guten Umsatzentwicklung entgegenlaufen und die Ergebnisse zunehmend beeinträchtigen. Preissteigerungen sind aber auch im Bereich der Anlageklassen zu beobachten gewesen. Die Preise von Aktien und auch Immobilien haben im Jahr 2017 steigende Notierungen verzeichnet.
Die offizielle Inflationsrate hat im Gegensatz dazu bisher nur vergleichsweise geringfügig zugelegt. Aber auch hier werden wir die Folgen der zunehmenden Dynamik in 2018 zu spüren bekommen, nicht zuletzt aufgrund eines Anstiegs bei den Energiepreisen. Die hohe Geldmenge, die vorhanden ist, trifft auf eine zunehmende Umlaufgeschwindigkeit, gerät also mehr und mehr in den Geldkreiskauf. Dieser Umstand ist ein essenzieller Faktor für steigende Inflationsraten. Da bisher nur eine geringe Umlaufgeschwindigkeit vorherrschte, sind wir von höheren Inflationsraten verschont geblieben worden. Das dürfte sich 2018 nun ändern.
Nicht umsonst wird deutlich, dass die Notenbanken ihre seit 10 Jahren ultralockere Geldpolitik nun straffen. Die amerikanische Notenbank FED hat bereits erste Schritte bei der Anhebung der Zinsen vollzogen. Die Europäische Zentralbank hat zumindest mit der Drosselung der Anleiheankäufe begonnen und wird eventuell in 2018 aufgrund der steigenden Inflationserwartungen zusätzlich gezwungen sein, erste Zinsschritte zu unternehmen, wenngleich im Allgemeinen davon ausgegangen wird, dass Zinsanhebungen im Euroraum erst für 2019 zu erwarten sind.
Was machen die Börsen?
Die Frage aller Fragen ist in diesem Umfeld natürlich: Was macht das mit den Börsen? Wenn gleich die Konjunktur auf der einen Seite auf Hochtouren läuft und sich dies voraussichtlich auch noch eine ganze Weile so fortsetzen wird, stehen auf der anderen Seite die gesteigerten Bewertungen von Aktien entgegen. Natürlich ist es so, dass in diesem Umfeld die Unternehmensgewinne steigen. Einfacher wird die Selektion von aussichtsreichen Aktien dadurch jedoch nicht.
Insgesamt ist die Gesamtgemengelage schwer abschätzbar, da nicht gut erkennbar ist, inwieweit die positiven Umsatzeffekte durch die gegenläufigen Negativeffekte überlagert werden und in welcher Dimension diese Überlagerung stattfindet. Ist eine Überkompensation der steigenden Kosten möglich, sind auch weiter steigende Kurse gerechtfertigt.
In diesem Umfeld ist es angebracht, sich an einer Börsenweisheit zu orientieren, die ohnehin immer Bestand hat: Unnötige Risiken vermeiden. Jedes Investment sollte immer so ausgerichtet sein, dass ein langfristiger Verlust von Geld nicht wahrscheinlich ist. In einer Phase der schwer kalkulierbaren Entwicklung ist das umso wichtiger.
Aktien bleiben alternativlos.
Andererseits muss auch konstatiert werden, dass Aktien alternativlos bleiben. Anleihen haben bei steigenden Zinsen einen schweren Stand und bei Geldmarktanlagen bleibt es trotz steigender Zinsen schwierig Werte zu erhalten, was durch die ebenfalls anziehende Inflation bedingt ist. Auch der Immobiliensektor ist inzwischen recht überhitzt, sodass aussichtsreiche Renditen nur noch schwer zu erzielen sind.
Anders ausgedrückt, heißt das, dass man auf Aktien setzen sollte, dabei aber mit einem deutlich kritischeren Blick vorgehen sollte. Während in den vergangenen Jahren alle Aktien auf breiter Front gestiegen sind, wird sich in 2018 die Spreu stärker vom Weizen trennen. Es wird wichtig sein, auf solide Titel zu setzen, die sich durch viel Substanz auszeichnen. Hohe Bestände an Immobilien, Cash oder werthaltigen Beteiligungen in der Bilanz sind wichtige Faktoren, die sich im Zuge der steigenden Preise als nützlich erweisen können und vor allem dann zum Tragen kommen, wenn die Börsen tatsächlich einmal den Rückwärtsgang einlegen sollten.
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, langfristig zu denken. Wer auf Sicht von einigen Monaten investiert, muss mit der Gefahr leben, viel Geld zu verlieren. Dies hat nichts mit einer speziellen Börsenphase zu tun, sondern ist allgemeingültig, da Börsen immer Schwankungen unterworfen sind und diese Volatilitäten von niemanden prognostizierbar sind. Sinnvoll am Aktienmarkt investieren, heißt vor allem langfristig zu denken. Wie in der nachfolgenden Grafik deutlich wird, sind mit kurzfristigen Anlagedauern im DAX zum Teil beträchtliche Verluste möglich gewesen. Bei einem Anlagezeitraum von 15 Jahren oder mehr musste man im DAX in den vergangenen 50 Jahren nie ein Verlust erzielen.
Die Daten beziehen sich wohlbemerkt auf den DAX. Wenn man in Betracht zieht, dass das Segment der kleineren Aktien sich seit jeher renditestärker gezeigt hat, ist die Haltedauer ohne einen Verlust sicherlich nochmals deutlich kürzer. Gemäß unseren Schätzungen sollte die Haltedauer auf mindestens 5-10 Jahre angelegt sein.
Wie muss ich investieren?
Wir haben festgestellt, dass es im erwarteten Kapitalmarktumfeld sinnvoll ist, geringe Risiken zu akzeptieren. Das zählt zum einen – wie bereits angesprochen – hinsichtlich der Qualität und Substanz von Aktien, zum anderen auch hinsichtlich deren Bewertung. Trotz der insgesamt gesteigerten Bewertungenen ist es wichtig, auf Aktien zu setzen, die aufgrund einer moderaten Bewertung auch eine niedrigere Fallhöhe aufweisen.
Deutlich wird dieser Gedanke durch die Vergewisserung, dass in der Bewertung von Aktien auch eine implizierte Renditeerwartung steckt. So gibt beispielsweise der in Prozent ausgedrückte Kehrwert des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) die theoretische Verzinsung einer Aktie wider.
Ein KGV von 17 für 2018 bedeutet beispielsweise eine Renditeerwartung von 5,9%.
Abzüglich einer “normalen” Inflationsrate von 2%, verbleibt eine reale Rendite von gerade einmal 3,9%. Setzt man stattdessen auf Aktien mit einem KGV von 13, beträgt die implizierte Renditeerwartung 7,7%. Abzüglich der Inflation von 2% verbleiben 5,7% reale Rendite.
Dieser vermeintlich kleine Unterschied von 1,8% bei der realen Rendite macht einen gehörigen Unterschied aus. Auf 5 Jahre gerechnet, beträgt die Renditedifferenz bereits fast 10%. Wer also bei der Bewertung von Aktien die Zügel lockert, kann schnell Rendite verlieren. Übrigens beträgt das KGV des DAX für das Jahr 2018 derzeit 17, die Aktien des Alpha Star Aktienfonds weisen einen durchschnittlichen Wert von 13 auf.
Welche Branchen sind attraktiv?
Im Zuge der immer weiter in Schwung kommenden Konjunktur sollten in 2018 vor allem Unternehmen aus dem Investitionsgüterbereich zu den Gewinnern zählen. Wenn Unternehmen ihre Kapazitäten ausweiten, werden neue Maschinen und Anlagen benötigt. Der Alpha Star Aktienfonds hat sich bereits in den vergangenen Monaten entsprechend positioniert und auf spätzyklische Titel wie GESCO, KSB oder SMT Scharf gesetzt.
Da die Preise steigen, werden viele Unternehmen auch versuchen die Kosten über Automatisierung und Digitalisierung zu senken. In diesem Bereich kommen sowohl Unternehmen aus dem Maschinenbau in Betracht, aber auch aus anderen Technologiebereichen, welche diese Ansprüche der Unternehmer unterstützen. Nicht zuletzt sind auch Softwareunternehmen und IT-Dienstleister weiterhin interessante Zielunternehmen, die vom technologischen Wandel profitieren. Hier ist jedoch auch Vorsicht geboten. Technologieunternehmen weisen bereits heute zum Teil extrem hohe Bewertungen auf. Einen gesunden Mittelweg zwischen Wachstumschancen und Bewertung zu finden ist hierbei kritisch.
Fazit
2018 wird mit einer hohen Wahrscheinlichkeit ein Börsenjahr, in welchem es nicht einfach wird, eine gute Rendite zu erzielen. Das heißt nicht, dass wir davon ausgehen, dass die Börsen fallen. Vielmehr läuft die Konjunktur auf Hochtouren und sollte für weitere Gewinnsteigerungen bei den Unternehmen sorgen. Andererseits ist es aber auch so, dass die Bewertungsniveaus deutlich angestiegen sind und auch bei den Kostensteigerungen schwer abschätzbar ist, inwieweit diese die Gewinne der Unternehmen beeinflussen.
Vor diesem Hintergrund wird es in 2018 sehr wichtig sein, vorsichtig zu agieren. Substanz in den Bilanzen und eine angemessene Bewertung sind wichtige Faktoren für eine gute Rendite im Jahr 2018. Auch Dividendenzahlungen sind als Renditefaktor in 2018 nicht zu unterschätzen. Das gilt vor allem dann, wenn die Börsen tatsächlich einmal nachgeben sollten.
Wir sehen die beiden Alpha Star-Fonds für das kommende Jahr gut gerüstet. Auf die in diesem Artikel erläuterten Herausforderungen hin wurden die Fonds bereits in 2017 ausgerichtet. Daher sind wir zuversichtlich, dass es beiden Fonds auch in 2018 möglich sein sollte, positive Renditen zu erwirtschaften.