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Kapitalmarktausblick 2023

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Nicht wenige Experten vermuten, dass im Jahr 2022 ein neues Zeitalter angebrochen ist. Seit den 1980er Jahren sind die Leitzinsen, ausgehend von einem Niveau von über 15 %, quasi stetig gefallen, bis sie schließlich auf Nullniveau lagen. Eine vergleichbare Entwicklung haben die Inflationsraten genommen, die ebenfalls kontinuierlich sanken und vom zweistelligen Bereich in den Siebzigern auf null gefallen waren.

Mit der Rückkehr der Inflation haben wir im Jahr 2022 erstmals seit langem wieder Zinssteigerungen gesehen. Vor allem hat das Tempo der Steigerungen beeindruckt und wurde in der Form nur von den wenigsten für möglich gehalten. Das hat die Märkte im Jahresverlauf kräftig durcheinandergewirbelt und für schwere Turbulenzen bei Aktien und Anleihen gesorgt.

Es lässt sich viel darüber spekulieren, ob durch die jüngsten Ereignisse tatsächlich ein neues Zeitalter angebrochen ist und wir eine Rückkehr zur Normalität erleben, also eine Welt mit Inflation und mit Zinsen. Vielleicht sehen wir auch nur ein Aufflackern, das schnell erlischt und uns bald in die Nullzinswelt der vergangenen Jahre zurückkehren sieht. Alles ist denkbar. Jedoch bin ich der Auffassung, dass es töricht wäre, daraufzusetzen, dass Zinsen und Inflation bald wieder verschwinden. Ich denke, dass wir als umsichtige Investoren besser davon ausgehen sollten, dass wir in den kommenden Jahren Inflation und Zinsen haben werden.

Insofern sollten wir eher nicht annehmen, dass vergleichbar stimulierende geldpolitische Effekte weiter das Geschehen bestimmen und sie nicht, wie über die vergangenen 40 Jahre hin geschehen, ihre Wirkung entfalten. Insbesondere nicht wie in der Phase seit der Finanzkrise 2008. Die geldpolitischen Rahmenbedingungen werden wahrscheinlich andere sein.

Rückkehr zur Normalität

Dass die Rahmenbedingungen andere sein werden, muss uns jedoch keine Sorgen bereiten. Durch die deutlichen Zinserhöhungen über das Jahr 2022 haben sich die Notenbanken wieder Handlungsspielraum verschafft. In den USA ist mit einem Leitzinsniveau von 4,5 % inzwischen eine Größenordnung erreicht, bei der die Zinsen schon bald über dem Inflationsniveau liegen werden. Dies wird als wichtiges Verhältnis angesehen, um Herr der Lage zu werden. Auch wenn dies in Europa vielleicht noch etwas länger dauern wird, sind auch hier Zeichen der Entspannung hinsichtlich der Teuerungsraten zu erkennen. Über das Jahr 2023 ist stark damit zu rechnen, dass sich dieser Trend fortsetzt.

Wir müssen dabei auch bedenken, dass das Vorhandensein von Zinsen und einer moderaten Inflation kein Unheil darstellt. Vielmehr ist es der Normalzustand, den wir in den vergangenen Jahren nicht hatten. Dass die Kapitalmärkte im Jahr 2022 verschnupft reagiert haben, ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Inflation so abrupt und stark gestiegen war und die Notenbanken mit einer großen Vehemenz durch Zinserhöhungen darauf reagiert haben.

Nach all dem, was wir derzeit sehen, macht es den Anschein, dass es 2023 deutlich „geordneter“ zugehen wird. Solange die Inflation nicht – aus derzeit nicht ersichtlichen Gründen – wieder den Weg nach oben einschlägt, wird es auch keinen großen Gegenwind geben, der von der Zinsseite ausgeht. Gute Voraussetzungen für Aktien Vor diesem Hintergrund sehen wir grundsätzlich gute Voraussetzungen für die Entwicklung von Aktien im Jahr 2023. Davon ausgehend, dass die Inflation in den nächsten Jahren über der Nulllinie liegen wird, werden Aktien wahrscheinlich unverändert die Assetklasse der Wahl bleiben, wenn man positive Realrenditen erzielen möchte.

Klar ist aber auch, dass die Wirtschaft nicht mehr in dem Maße durch Liquidität befeuert werden wird wie bisher. Das heißt, Unternehmen müssen sich ihre Aktienkurssteigerungen wieder „ehrlich“ verdienen. Man muss daher auf die richtigen Unternehmen setzen, und das wird schwieriger werden als in den vergangenen Jahren. Unprofitable Unternehmen, die vermeintlich irgendwann in der fernen Zukunft Geld verdienen, werden nicht die gleiche Aufmerksamkeit von Anlegern bekommen wie zuletzt. Aus unserer Sicht wird es entscheidend sein, dass Unternehmen in Bereichen aktiv sind, die ein strukturelles Wachstum aufweisen, also Unternehmen, die auch dann wachsen können, wenn der konjunkturelle Gegenwind etwas rauer wird. Themen wie die Digitalisierung oder die Energiewende werden weiter vorangetrieben werden, und Unternehmen mit überlegenen Lösungen in diesen Bereichen werden davon weiterhin profitieren.

Alpha Star-Fonds gut positioniert

Was die Portfolios der Alpha Star-Fonds anbelangt, sehen wir diese insgesamt gut aufgestellt. Durch die marktführenden Stellungen und die progressive Branchenausrichtung haben wir hinsichtlich der potenziellen Auswirkungen von der konjunkturellen Seite her keine Bauchschmerzen.
Wir halten es sogar für höchstwahrscheinlich, dass Gewinne unserer Unternehmen im Jahr 2023 im Durchschnitt weiter steigen, wenngleich sicherlich anzunehmen ist, dass dies in einem geringeren Tempo erfolgt wie in den letzten drei Jahren.

Wir erwarten für 2023 also ein insgesamt ruhigeres Fahrwasser für Aktien und sehen weiteres Wachstum bei unseren Unternehmen. Zudem ist zu konstatieren, dass Small Caps, also Aktien kleinerer Unternehmen, im Jahr 2022 besonders stark von den Kursrückgängen betroffen waren. Das lässt sich allein an der Entwicklung der Indizes ablesen. Während der DAX, mit den 40 größten Unternehmen Deutschlands, nur um 12,3 % im roten Bereich lag, verlor der Index für kleinere Titel, SDAX, ganze 27,3 %. Der Grund für die schlechtere Entwicklung von kleineren Unternehmen sind insbesondere Liquiditätsaspekte. Wenn Gelder aus dem Markt fließen, wie im Jahr 2022 gesehen, dann erfolgt das in der Regel verstärkt in illiquiden Marktbereichen.

Auch in den Alpha Star-Fonds haben wir das im Jahr 2022 sehr gut beobachten können. Wenngleich unsere Unternehmen im Durchschnitt um 20 % bei Umsatz und Gewinn zugelegt haben, haben wir deutlich negative Kursrenditen zu verzeichnen gehabt. Fundamentale Gründe waren demnach nicht die Ursache für das schwache Jahr 2022. Mit der Rückkehr in ein normaleres Fahrwasser hinsichtlich Inflation und Zinsen werden Anleger wieder in das Small Cap-Segment zurückkehren und für zusätzliche Impulse sorgen, insbesondere bei denjenigen Aktien, die auch im Jahr 2023 weiteres Wachstum zeigen können.

Fazit
Insgesamt sind wir für das Börsenjahr 2023 optimistisch. Wir halten es dabei für nicht wahrscheinlich, dass die Rücksetzer des Jahres 2022 komplett wieder aufgeholt werden. Darüber hinaus rechnen wir aber auch nicht damit, dass es weitere Verwerfungen gibt, schon gar nicht in vergleichbarer Größenordnung wie 2022. Für das derzeit wahrscheinlichste Szenario halten wir es, dass wir ein moderat positives Jahr 2023 sehen werden. Das größte Risiko sehen wir in einer weiteren Eskalation der geopolitischen Lage, nicht nur den Russland-Ukraine-Konflikt betreffend, sondern auch hinsichtlich der Konflikte um Taiwan/China, Nordkorea und Serbien/Kosovo. Bleibt die Lage hier weitgehend ruhig, sehen wir gute Voraussetzungen für Renditen im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Wesentlicher Treiber dafür sollten fortgesetzte Umsatzsteigerungen und stabile Dividendenerträge unserer Unternehmen sein, während wir nicht davon ausgehen, dass Margensteigerungen und Bewertungsausweitungen wesentliche Renditetreiber sein werden. Hier erwarten wir aber zumindest stabile Niveaus. Aber auch hier kann es zu positiven Überraschungseffekten kommen, sollte zum Beispiel die Zinspolitik lockerer verfolgt werden als derzeit angenommen oder wenn die Auswirkungen der Kostensteigerungen für Energie oder Personal bei den Unternehmen geringer ausfallen als erwartet.

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