Kontrolle und Präzision durch vertikale Integration in der Kristallproduktion

Unternehmen, die ihre Lieferkette kontrollieren, maximieren Effizienz, minimieren Kosten und sichern sich so langfristige Wettbewerbsvorteile.
Vertikale Integration
Mit der zunehmenden Integration elektronischer Steuerelemente und Komponenten in Fahrzeugen – wie etwa elektronischen Zündsystemen oder Frequenzmodulatoren für Radios – stieg in den 60er-Jahren die Nachfrage nach präzisen und stabilen Quarzkristallen rapide an. Kristalle besitzen nämlich eine besondere physikalische Eigenschaft, die sie für zahlreiche Anwendungen und technologische Innovationen unverzichtbar macht: Sie können elektrische Spannung in Schwingungen umwandeln – und das mit einer Präzision, die von keinem anderen Material erreicht wird. Vor diesem Hintergrund wurde 1964 im Herzen der USA, in Kansas, das Unternehmen Electro Dynamics Crystal Inc. (EDC) gegründet. In den ersten fast 30 Jahren ihres Bestehens stellte EDC in ihrem Werk in Overland Park Quarzkristalle in großen Mengen her, die ausschließlich in der Automobilindustrie eingesetzt wurden. Mit der Zeit entstand und wuchs allerdings eine Nachfrage nach einer speziellen Variante von Kristallen, die für das sogenannte Verfahren der Dünnschichtabscheidung unerlässlich sind. Obwohl das Verfahren den meisten Menschen unbekannt ist, sind seine Erzeugnisse allgegenwärtig: Mikrochips.

Heute verlassen über 10 Millionen Kristalle jährlich das Werk in Kansas. Sie kommen in den Mess- und Steuerungssystemen des inzwischen führenden Produzenten von Vakuum-Mess- und Steuerungssystemen Inficon auf der ganzen Welt zum Einsatz. Dank ihrer Hilfe können industrielle Fertigungsanlagen für die Herstellung von Displays, medizinischen Geräten, Photovoltaikkomponenten, Halbleitern, Mikrochips sowie vielen anderen Hightech-Komponenten effizient und präzise betrieben werden.

Die Übernahme des Zulieferers durch Inficon veranschaulicht eindrucksvoll die Strategie der vertikalen Integration, bei der Unternehmen durch die strategische Übernahme von Zulieferern oder Abnehmern auf vor- oder nachgelagerte Ebenen der Wertschöpfungskette expandieren. Das Verfolgen einer solchen Strategie ermöglicht es Unternehmen, sich effektiv von ihrer Konkurrenz abzuheben und folglich eine monopolartige Stellung aufzubauen.

Die vertikale Integration des Spezialisten für die Zucht von speziellen Kristallen ermöglicht es Inficon zum einen, höhere Qualitätsstandards zu gewährleisten, da der Konzern mehr Kontrolle über die einzelnen Komponenten seiner Mess- und Steuerungssysteme besitzt, zum anderen sichert sich das Unternehmen gegenüber eventuellen Preisschwankungen dieser Komponenten ab und stellt eine konstante Versorgung sicher. Darüber hinaus kann Inficon auf Basis von Skaleneffekten diese Komponenten günstiger beziehen als andere Produzenten konkurrierender Produkte. Zusätzlich behält das Unternehmen sämtliche Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung in eigener Hand, was ihm wiederum einen Vorteil in der Emission von Innovation verschafft und seine technologische Führung sicherstellt. Da die Kristalle bei der Messung ebenfalls von dem aufzutragenden Material überzogen werden, können sie nur für eine bestimmte Anzahl an Vorgängen verwendet werden, was auf Seiten der Kunden einen Lock-in-Effekt erzeugt und für Inficon in höherer Planbarkeit und wiederkehrenden Umsätzen resultiert.

Dank des Verfolgens ihrer Strategie kann Inficon seinen Kunden die Lösung mit dem höchsten Maß an Präzision und Qualität liefern, was diesen wiederum verbesserte Prozessabläufe und niedrigere Kosten aufgrund effizienterer Materialnutzung ermöglicht. Durch die vollständige Integration von EDC hat Inficon nicht nur seine Lieferkette optimiert, sondern auch die technologische Spitzenposition in einem hochspezialisierten Marktsegment gefestigt. Damit bleibt das Unternehmen ein unverzichtbarer Partner für zahlreiche Hightech-Industrien weltweit, die auf Präzision und Innovation setzen.