Die Dünnschichtabscheidung ist ein Verfahren, bei dem eine extrem dünne Schicht eines Materials auf eine Oberfläche aufgetragen wird, um bestimmte Eigenschaften zu erzielen, wie verbesserte elektrische Leitfähigkeit, erhöhte Härte oder spezielle optische Effekte. Meist wird dazu ein Vakuum eingesetzt, um eine saubere Umgebung ohne Luft oder Verunreinigungen zu schaffen, in der die Materialien präzise auf atomarer Ebene dampfförmig aufgetragen werden können. Für diesen Herstellungsprozess sind besagte Kristalle unverzichtbar, denn mit ihrer Hilfe lässt sich dieser Vorgang präzise messen und steuern. Da sich ihre Schwingungsfrequenz schon durch minimale Gewichtsveränderungen, wie etwa das Auftragen einer nur wenige Atome dicken Schicht, messbar verändert, lässt sich so genau bestimmen, wie viele Nanometer dick die Schicht aufgetragen wurde.
Angesichts dieser Nachfrage begann EDC 1992, speziell angepasste Kristalle für diesen hochspezifischen Anwendungsbereich zu entwickeln und zu züchten. Durch das neue Angebot wurde EDC Lieferant für den amerikanischen Produktionsstandort des in der Schweiz gegründeten Unternehmens Inficon, welches in seinem breiten Spektrum von Messgeräten auch Systeme zur Überwachung und Steuerung des Dünnschichtabscheidungsverfahrens herstellt. Die entstandene Partnerschaft zwischen EDC und Inficon wurde im Laufe der Jahre weiter gestärkt und gipfelte 2006 in der Übernahme von EDC durch Inficon. Das neu erworbene Unternehmen wurde als Inficon EDC, Inc. eingegliedert.
Heute verlassen über 10 Millionen Kristalle jährlich das Werk in Kansas. Sie kommen in den Mess- und Steuerungssystemen des inzwischen führenden Produzenten von Vakuum-Mess- und Steuerungssystemen Inficon auf der ganzen Welt zum Einsatz. Dank ihrer Hilfe können industrielle Fertigungsanlagen für die Herstellung von Displays, medizinischen Geräten, Photovoltaikkomponenten, Halbleitern, Mikrochips sowie vielen anderen Hightech-Komponenten effizient und präzise betrieben werden.
Die Übernahme des Zulieferers durch Inficon veranschaulicht eindrucksvoll die Strategie der vertikalen Integration, bei der Unternehmen durch die strategische Übernahme von Zulieferern oder Abnehmern auf vor- oder nachgelagerte Ebenen der Wertschöpfungskette expandieren. Das Verfolgen einer solchen Strategie ermöglicht es Unternehmen, sich effektiv von ihrer Konkurrenz abzuheben und folglich eine monopolartige Stellung aufzubauen.
Die vertikale Integration des Spezialisten für die Zucht von speziellen Kristallen ermöglicht es Inficon zum einen, höhere Qualitätsstandards zu gewährleisten, da der Konzern mehr Kontrolle über die einzelnen Komponenten seiner Mess- und Steuerungssysteme besitzt, zum anderen sichert sich das Unternehmen gegenüber eventuellen Preisschwankungen dieser Komponenten ab und stellt eine konstante Versorgung sicher. Darüber hinaus kann Inficon auf Basis von Skaleneffekten diese Komponenten günstiger beziehen als andere Produzenten konkurrierender Produkte. Zusätzlich behält das Unternehmen sämtliche Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung in eigener Hand, was ihm wiederum einen Vorteil in der Emission von Innovation verschafft und seine technologische Führung sicherstellt. Da die Kristalle bei der Messung ebenfalls von dem aufzutragenden Material überzogen werden, können sie nur für eine bestimmte Anzahl an Vorgängen verwendet werden, was auf Seiten der Kunden einen Lock-in-Effekt erzeugt und für Inficon in höherer Planbarkeit und wiederkehrenden Umsätzen resultiert.
Dank des Verfolgens ihrer Strategie kann Inficon seinen Kunden die Lösung mit dem höchsten Maß an Präzision und Qualität liefern, was diesen wiederum verbesserte Prozessabläufe und niedrigere Kosten aufgrund effizienterer Materialnutzung ermöglicht. Durch die vollständige Integration von EDC hat Inficon nicht nur seine Lieferkette optimiert, sondern auch die technologische Spitzenposition in einem hochspezialisierten Marktsegment gefestigt. Damit bleibt das Unternehmen ein unverzichtbarer Partner für zahlreiche Hightech-Industrien weltweit, die auf Präzision und Innovation setzen.