Seitwärtsbewegung eröffnet Chancen
Manchmal fordern die Aktienmärkte unsere Geduld heraus. In den ersten Monaten des laufenden Jahres konnten wir das eindrucksvoll am eigenen Leibe erfahren. Während sich die Indizes deutlich nach oben entwickelten, verharren die Alpha Star-Fonds seit Jahresanfang nahezu auf unverändertem Niveau.
Warum ist das so? Immerhin sind die Umsatzund Gewinnentwicklungen unserer Unternehmen unverändert gut. Für das abgelaufene Jahr erneut durchschnittliche Steigerungsraten bei beiden Kenngrößen von fast 20 % gesehen.
Einer der Gründe ist, dass Aktionäre, unseres Erachtens, oft einen zu kurzfristigen Blick auf Unternehmen haben. Schauen wir uns das Beispiel Eckert & Ziegler (EZAG) an, ein Unternehmen, das in allen drei Alpha Star-Fonds Bestandteil des Depots ist.
EZAG legte Ende März Zahlen vor und prognostizierte für das Jahr 2023 einen um rund 4 Mio. € niedrigeren Gewinn als im Jahr 2022, ein Rückgang um rund 15 %. Auf den ersten Blick sieht das nicht gut aus, was die Aktie um rund 15 % unter Druck brachte. Selbstverständlich belastet eine solche Bewegung des Aktienkurses einer der Kernpositionen der Alpha Star-Fonds auch die Rendite. Wir haben diesen Rückgang jedoch genutzt, um die Position aufzustocken. Hier sind die Gründe:
EZAG ist ein Hersteller von schwach radioaktiv strahlenden Substanzen, die z. B. in der Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt werden. In den vergangenen Jahren hat es massive Entwicklungen in dieser medizinischen Fachrichtung, der Radiopharmazie, gegeben.
EZAG hat sich dabei weltweit als einer der bedeutendsten Lieferanten von sog. Radioisotopen etabliert.
Im Jahr 2015 hatte EZAG in diesem Bereich gerade einmal 10 Mio. € Umsatz erzielt. Damals zeichnete sich jedoch bereits ab, dass sich ein riesiger Markt auftun würde. Daher hat EZAG damit begonnen, Investitionen zu tätigen, um langfristig von der Entwicklung zu profitieren. Diese Investitionen haben sich über die vergangenen 8 Jahren durchschnittlich mit mindestens 20 % verzinst. Für jeden investierten Euro ist in den Folgejahren ein Gewinn von 1,20 € entstanden.
Inzwischen sind die Entwicklungen im Radiopharma-Markt viel weiter als im Jahr 2015. Heute werden bereits über 65 Mio. € in dem Bereich erwirtschaftet, und weitere Wachstumspotenziale werden immer konkreter. EZAG hat daher vor zwei Jahren damit begonnen, die Investitionen noch einmal zu erhöhen. Während von 2015 bis 2021 nur ca. 40 % der operativen Gewinne reinvestiert wurden, waren es zuletzt rund 100 %. Das mag den Gewinn kurzfristig belasten, wie für das Jahr 2023 angekündigt, jedoch leitet sich daraus auch eine fortgesetzt hohe Wertschöpfung ab. Denn, wenn auf die neuerlichen, erhöhten Investitionen wie in der Vergangenheit auch 20 % Rendite erzielt werden, leiten sich daraus weiterhin erwartete Gewinn-Wachstumsraten von 20 % für die kommenden Jahre ab. Angesichts der Tatsache, dass inzwischen ein viel größeres Anwendungsspektrum möglich ist und EZAG zum Teil eine monopolartige Marktstellung in Teilbereichen der Isotopen hat, wäre es auch nicht verwunderlich, wenn sich die aktuellen Investitionen höher verzinsen als mit 20 % und dadurch höhere Wachstumsraten entstehen.
In solchen Fällen nutzen wir die sich bietenden Möglichkeiten entschieden, um die Beteiligung an Unternehmen auszubauen. Vergleichbare Fälle haben wir im Jahresverlauf auch bei anderen Unternehmen gesehen, etwa bei STRATEC oder secunet security. Auch in diesen Fällen haben wir weitere Anteile gekauft und den kurzfristigen Blick der Aktienmärkte für unseren langfristigen Vorteil genutzt. Auf der anderen Seite agieren wir ebenso entschieden, wenn wir zur Einschätzung gelangen, dass strukturelle Veränderungen bei Unternehmen dazu führen, dass erwartete Rentabilitätsniveaus in der Zukunft nicht mehr erreicht werden können. Hier sind im bisherigen Jahresverlauf Fr. Vorwerk und LPKF zu nennen.
Wie bei Unternehmen geht es auch auf Fondsebene darum, das Kapital bestmöglich zu allokieren, vor allem mit Hinblick auf eine langfristig attraktive Verzinsung. Dies im Blick, verstehen wir gegenläufige Marktentwicklungen als Chance, das langfristige Potenzial auszuweiten.