Warum große Unternehmen nicht sicherer sind als kleine Unternehmen
Die Überzeugung, dass Aktien großer Konzerne sicherer seien als Aktien kleinerer Unternehmen, ist unter Anlegern weitverbreitet.
Mit dem Wirecard-Skandal wurde vielen Anlegern einmal mehr schmerzlich vor Augen geführt, dass dies ein Irrglaube ist. Erstmals in der Geschichte hat ein DAX-Unternehmen überhaupt Insolvenz angemeldet.
Die Umstände der Wirecard-Pleite sind sicherlich von einer Qualität, wie wir sie zuletzt aus den Zeiten des Neuen Marktes um die Jahrtausendwende gesehen haben und kommen glücklicherweise nicht allzu häufig vor.
Andererseits ist es auch nicht selten, dass auch große Unternehmen in operative Probleme geraten. Diese sind zwar meist nicht auf Betrug zurückzuführen, wie im Fall Wirecard, jedoch bedeuten sie dennoch oftmals herbe Verluste für Aktionäre, die auch selten wieder aufgeholt werden können. Allein in der derzeitigen Corona-Krise haben viele große Unternehmen Staatshilfen erhalten. Während die Lufthansa und TUI sicherlich die medial am meisten präsenten Konzerne sind, reihen sich auch sehr bekannte Namen wie SIXT, Adidas oder ThyssenKrupp in die Reihe von Unternehmen ein, die jüngst Staatskredite erhalten haben.
Die Corona-Pandemie ist dabei sicherlich ein Ereignis, dass uns alle kalt erwischt hat. Aber auch in vergangenen Krisen sind große Konzerne in schweres Fahrwasser gekommen. So wurde die Commerzbank (damals ein DAX-Konzern) in der Bankenkrise 2009 teilverstaatlicht, um zu überleben. Auch der DAX-Konzern HeidelbergCement stand damals mit dem Rücken zur Wand und ist einer Pleite nur knapp entgangen.
Die schweren Krisen, die durchschnittlich einmal pro Dekade aufkommen, zeigen, dass das Problem nicht in der Größe der Unternehmen liegt.
Große Unternehmen geraten im Zweifel genauso in Schwierigkeiten wie kleine Unternehmen. Aus unserer Sicht sind zwei Dinge dafür entscheidend, ob ein Unternehmen externe Schocks und Krisen überstehen kann:
Die Belastbarkeit des Geschäftsmodells und eine stabile Finanzierungssituation. Zwei wesentliche Elemente, die wir gerne unter dem Begriff Qualität zusammenfassen.
In den Alpha Star-Fonds setzen wir auf Unternehmen mit starken Geschäftsmodellen. Das bedeutet im Kern, dass die Unternehmen echte Wettbewerbsvorteile und Alleinstellungsmerkmale haben, in den meisten Fällen sogar eine führende Position in ihrem Bereich einnehmen. Das verleiht den Unternehmen auch in schwierigen Phasen eine gute Position, unabhängig von der Größe.
Eine stabile Finanzierungssituation bedeutet, dass die Bilanzen so gut sein müssen, dass sie auch in Phasen schwacher Umsatzentwicklungen nicht in Schieflage geraten. Hohe Eigenkapitalausstattungen, niedrige Schulden und ausreichend Cash sind dabei z.B. wichtige Eckpfeiler. Denn, ist ein Unternehmen erst einmal auf Hilfen von außen angewiesen, kommen die bisherigen Kapitalgeber, vor allem die Aktionäre, dabei meist nicht gut davon.
Wir haben als Aktionäre die Freiheit zu entscheiden, in welche Art von Unternehmen wir investieren wollen. Für uns sind die genannten Kriterien schon immer wichtig gewesen und werden es auch bleiben. Wir wollen in Unternehmen investieren, die ihr Know-how kontinuierlich durch eigene Entwicklungen erweitern und somit ihren Wettbewerbsvorteil signifikant ausbauen und halten können. Wir setzen auf Unternehmen, die nicht durch Zukäufe oder den Einsatz von viel Fremdkapital Größe erreichen.
Aus unserer Sicht ist das nachhaltiges Vorgehen und verspricht langfristig gute Renditen, weil eine echte Wertschöpfung stattfindet, die nicht durch eine Verwässerung der Kapitalstruktur, riskante Kreditverträge oder bilanzaufbauschende Akquisitionen unterminiert wird.