All diese Maßnahmen reduzieren zwar kurzfristig die Kosten und steigern den besagten Shareholder Value, dies geschieht jedoch meist auf Kosten der langfristigen Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit. Das Problem bei diesem Ansatz ist, dass es sich hierbei um keine nachhaltige Wertsteigerung handelt. Langfristig führen diese Maßnahmen meist zu einer Schwächung der Wettbewerbsfähigkeit, da im Zuge der Kosteneinsparungen wichtige Investitionen, beispielsweise in Forschung und Entwicklung, vernachlässigt werden. Die Unternehmenskultur kann erodieren, was zu Demotivation der Mitarbeiter und Verlust von Schlüsselpersonal führt. Zudem können Kundenbeziehungen leiden, wenn Servicequalität und Produktinnovationen stagnieren.
Im Gegensatz zu dem hier skizzierten Verfahren verfolgt Software Circle einen Ansatz, der auf langfristiges, kontinuierliches Wachstum abzielt. Nach der Übernahme bleibt das akquirierte Unternehmen als eigenständige Geschäftseinheit erhalten, um seine Entwicklung nachhaltig zu fördern. Software Circle greift nicht aktiv in das Geschäft ein oder macht harte Vorgaben, sondern erfüllt vielmehr eine beratende Rolle als eine Art Mentor für die Führungsebene. Durch den Erhalt der individuellen Unternehmenskultur und der etablierten Geschäftsprozesse kann Software Circle sicherstellen, dass die Firmen ihre Stärken und Spezialisierungen beibehalten. Außerdem bleibt der unternehmerische Geist der jeweiligen Führungsteams intakt, was zu mehr Motivation und Innovation führt.
Jede Einheit kann flexibel auf die Bedürfnisse ihres spezifischen Marktes reagieren, ohne durch zentrale Vorgaben eingeschränkt zu werden. Dies fördert nicht nur die Agilität, sondern auch die Kundenbindung, da bestehende Beziehungen und das Fachwissen der Mitarbeiter erhalten bleiben. Die Mitarbeiter haben ein besseres Verständnis für den jeweiligen vertikalen Markt und die Bedürfnisse der Kunden, was zusätzlich Entscheidungswege verkürzt und die Servicequalität erhöht. So schafft Software Circle einen Rahmen, in dem die Unternehmen unternehmerische Freiheit genießen, während sie gleichzeitig von der übergeordneten Unterstützung und den Ressourcen des Mutterunternehmens profitieren.
Neben der dezentralisierten Struktur und der beratenden Rolle von Software Circle spielt die Auswahl der akquirierten Unternehmen eine entscheidende Rolle für den Erfolg des Geschäftsmodells. Software Circle fokussiert sich auf Firmen, die in stark spezialisierten, vertikalen Nischenmärkten tätig sind. Vertikale Märkte zeichnen sich durch spezialisierte Produkte oder Dienstleistungen aus, die auf die spezifischen Anforderungen oder Prozesse der Kunden zugeschnitten sind. Diese Märkte sind oft durch eine geringe Anzahl von Wettbewerbern und eine hohe Kundenbindung geprägt, was auf sogenannte Lock-in-Effekte zurückzuführen ist. Dabei handelt es sich um Abhängigkeiten von einem Anbieter oder System, bei denen hohe Wechselkosten den Anbieterwechsel erschweren oder unattraktiv machen. Für die Anbieter bedeutet dies in der Regel eine höhere Preissetzungsmacht und stabile, wiederkehrende Umsätze.
Beispiele dafür sind Unternehmen wie Watermark, das Software für unabhängige Finanzberater entwickelt, oder CareDocs, ein Dokumentenmanagementsystem für Pflegeheime. Diese Märkte zeichnen sich, wie beschrieben, durch einen hohen Grad an Spezialisierung und geringe Konkurrenz aus. Durch diese Ausrichtung erzielt Software Circle einen bedeutenden Anteil an wiederkehrenden Umsätzen – bei den neu übernommenen Unternehmen liegt der Anteil an wiederkehrenden Erlösen bei über 90 %. Wiederkehrende Umsätze bieten finanzielle Stabilität und ermöglichen es dem Unternehmen, langfristig zu planen und zu investieren.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Finanzierung der Akquisitionen. Während viele Private-Equity-Unternehmen Akquisitionen oft durch den Einsatz von Fremdkapital finanzieren und einen Investitionshorizont von fünf bis sieben Jahren haben, setzt Software Circle auf eine nachhaltige Finanzierung durch freien Cashflow und verfolgt einen permanenten Investitionshorizont. Dies reduziert die finanzielle Belastung durch Schulden und ermöglicht es, strategische Entscheidungen, ohne den Druck eines baldigen Exits zu treffen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Software Circle einen außergewöhnlichen Ansatz unter den Serial Acquirern verfolgt. Statt auf kurzfristige Effizienzsteigerungen und aggressive Einsparungen zu setzen, priorisiert das Unternehmen nachhaltiges Wachstum und langfristige Wertschöpfung. Durch die Dezentralisierung und das Mentoring der akquirierten Unternehmen stellt Software Circle sicher, dass diese ihre unternehmerische Freiheit und Innovationskraft bewahren. Die gezielte Fokussierung auf vertikale Nischenmärkte mit hohen Wechselbarrieren ermöglicht dabei eine starke Kundenbindung und wiederkehrende Umsätze, die dem Unternehmen Stabilität und Investitionsmöglichkeiten versprechen.
Dieser Ansatz führt zu einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten: Die akquirierten Unternehmen profitieren von der Unterstützung und den Ressourcen von Software Circle, ohne ihre Identität und Autonomie zu verlieren. Die Mitarbeiter erleben Kontinuität und können ihre Arbeit in einem stabilen Umfeld fortsetzen, was zu höherer Zufriedenheit und Produktivität führt. Die Kunden profitieren von gleichbleibender Servicequalität und der Fortführung bewährter Produkte und Dienstleistungen.
Der strategische Ansatz von Software Circle zeigt, dass Akquisitionen ohne radikale Veränderungen und mit Fokus auf langfristige finanzielle Performance durchgeführt werden können. Indem das Unternehmen die bestehenden Strukturen und die unternehmerische Freiheit der akquirierten Firmen erhält und sich auf stabile, wiederkehrende Umsätze in spezialisierten Nischenmärkten konzentriert, kann eine langfristige Wertsteigerung erzielt werden. Mit diesem Schwerpunkt ermöglicht Software Circle den übernommenen Unternehmen, ihre Marktposition zu stärken und Umsatzwachstum zu generieren. Dies unterscheidet sich signifikant von traditionellen Modellen, die häufig auf kurzfristige Gewinnsteigerungen abzielen. Software Circle beweist, dass ein langfristig orientierter Ansatz zu nachhaltigem Umsatzwachstum und erhöhter Profitabilität führen kann.