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PEG | Price-Earnings-Growth

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Die internationalen Börsen kennen derzeit nur den Weg nach oben. Während das Anlegern auf der einen Seite satte Gewinne beschert, rücken die Gedanken der Überbewertung der Aktienmärkte auf der anderen Seite immer weiter in den Vordergrund. Mit den stark steigenden Kursen bewegen sich die Bewertungsniveaus ebenfalls mit nach oben und erscheinen inzwischen zum Teil recht teuer. Zum Beispiel werden die 30 DAX-Titel aktuell mit einem 2015er Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 16 bewertet. Das historische Mittel liegt bei 14,8. Von Blasenbildung kann also keine Rede sein. In der letzten großen Aktienblase, zur Jahrtausendwende, lag das Bewertungsniveau etwa doppelt so hoch wie jetzt.

Dennoch wird der Beigeschmack immer fader, je höher die Börsen steigen. Das KGV ist dabei eines der beliebtesten und einfachsten Gradmesser des Bewertungsniveaus, das aber augenscheinlich immer mehr Fragen aufwirft, je höher die Kurse steigen. Während nämlich auf der niedrigen Seite ein KGV von 10 oder weniger als sehr günstig gilt, ist die Grenze nach oben schwammiger; es ist also schwerer zu bewerten, ab wann eine Aktie als teuer gilt. Darüber, wie weit eine Aktie noch steigen kann, gibt das KGV schon gar nicht Aufschluss.

Eine äußerst smarte Kennzahl zur Adressierung dieser Thematik ist das PEG. Im Folgenden wollen wir Ihnen die Möglichkeiten dieser Kennzahl vorstellen:

Was ist das PEG?

Das PEG ist die Abkürzung für Price-Earnings-Growth und setzt das oben erwähnte und landläufige KGV in eine neue Relation. Bei der Berechnung des PEG wird das erwartete KGV nämlich durch die erwartete Steigerung des Gewinns pro Aktie geteilt.

Erwarten Sie zum Beispiel für ein Unternehmen, das mit 100 Mio. € ?an der Börse bewertet wird, dass es im Jahr 2015 einen Jahresüberschuss in Höhe von 5 Mio. €? erzielen wird, errechnet sich ein erwartetes KGV für das Jahr 2015 in Höhe von 20 (100 Mio. €? Börsenwert / 5 Mio. €? Jahresüberschuss). Ein KGV von 20 erscheint auf den ersten Blick recht hoch und könnte Sie stutzig werden lassen, ob die Aktie nicht eventuell zu teuer ist.

Die Sichtweise ändert sich aber, wenn das Unternehmen in 2014 nur 2,5 Mio. €? Gewinn gemacht hat, also seinen Gewinn 2015 um 100% steigern wird. Hier kommt das PEG ins Spiel. Nach der obigen Berechnungsformel würde sich ein PEG von 0,2 ergeben (erwartetes KGV 2015 von 20 / 100 Wachstumsrate beim Gewinn).

Die Zielrichtung des PEG wird damit klar. Je höher das Gewinnwachstum eines Unternehmens ist, desto höher ist auch das KGV, das ihm zugestanden wird. Nicht umsonst werden Hochtechnologie-Unternehmen oder Internet-Unternehmen oftmals mit sehr hohen KGVs gehandelt. Die Gewinnwachstumschancen sind bei diesen Unternehmen eben besonders hoch.

In unserem obigen Beispiel ist das PEG mit 0,2 sehr niedrig. Grundsätzlich kann man sagen, dass ein PEG kleiner 1 ein hervorragender Wert ist und eine klare Unterbewertung indiziert. Werte zwischen 1 und 2 sind als ?normal? zu erachten.

Hinweis: In vielen Quellen wird das PEG als der Quotient von KGV und erwartetem Umsatzwachstum angegeben. Das ist vollkommen falsch! Nur das Gewinnwachstum ist entscheidend und der korrekte Divisor in der Gleichung. Was nützt uns denn ein Umsatzwachstum, wenn unter dem Strich beim Ergebnis keine Verbesserung eintritt? Das KGV ist eine gewinnbezogene Kennzahl und daher auch nur in Relation mit einer anderen gewinnbezogenen Kennzahl aussagekräftig.

Was kann das PEG?

Das PEG ist zumindest im deutschen Sprachraum eine etwas vernachlässigte Kennzahl. Dabei ist es eine viel bessere Kennzahl als das KGV. Das PEG spiegelt nämlich vieles von den Faktoren wider, die an der Börse steigende Kursen verursachen. Es handelt sich insbesondere um die Punkte Gewinnwachstum und Bewertungsniveau. Das PEG vereint beides in einer Kennzahl. Daher ist das PEG wohl einer der cleversten Indikatoren überhaupt.

Anhand des PEG lässt sich vor diesem Hintergrund z.B. auch die Renditeentwicklung des DWB Alpha Star Aktien erklären. Werfen wir einen Blick auf die Titel des DWB Alpha Star Aktien mit hohen und niedrigen PEG-Werten für das Jahr 2015:

Die Tendenzen aus der obigen Tabelle sind eindeutig. Diejenigen Titel, die 2015 erwartungsgemäß noch einmal kräftige Gewinnsteigerungen verbuchen werden und daher ein PEG von deutlich unter 1 aufweisen, haben sich seit Kauf in den Alpha Star-Fonds mit einer durchschnittlichen Rendite von 28,3% überdurchschnittlich stark entwickelt. Die Entwicklung dieser 5 Top-Titel war sogar merklich stärker als beispielsweise die des DAX oder anderen Indizes.

Titel mit einem PEG von über 1 haben hingegen bisher eine durchschnittliche Rendite von lediglich 5,4% aufweisen können und lagen damit deutlich hinter der Entwicklung der Indizes.

Nochmals: Gewinnwachstum ist das A und O an der Börse. Nichts wird dort stärker honoriert als wachsende Gewinne. Die vielbeachtete Umsatzentwicklung ist prinzipiell sekundär, obwohl sie natürlich häufig den Weg für steigende Gewinne ebnet. Aus diesem Grund steigen Aktien, deren PEG einen Wert kleiner 1 aufweist, in der Regel stärker als andere Aktien.

Warum ist das PEG nicht alles?

Der aufmerksame Leser wird sich natürlich an diesem Punkt die Frage stellen, warum ein Depot dann nicht ausschließlich aus Aktien zusammengestellt wird, welche ein PEG kleiner 1 aufweisen. Gemäß der oben dargestellten Logik müsste ein solches Portfolio ja überproportional zum Markt steigen.

Das ist soweit korrekt, jedoch müssen wir uns im Klaren darüber sein, dass es für die Berechnung des PEG Schätzdaten bedarf. Der Gewinn für das Prognosejahr muss möglichst zuverlässig geschätzt werden. Ist die Schätzung falsch, so ist auch die Aussage der Kennzahl PEG logischerweise nicht zuverlässig. Insofern drücken diejenigen Aktien auf der linken Seite der Tabelle die Wachstumserwartungen dieser Titel im laufenden Jahr aus. Denjenigen Titeln auf der rechten Seite der Tabelle werden hingegen niedrigere Wachstumserwartungen zugesprochen, wie die Renditeentwicklung zeigt.

Allerdings werden Unternehmen natürlich manchmal unterschätzt. So plante z.B. die Edel AG für das Geschäftsjahr 2013/14 ursprünglich mit einem Gewinn von 2,5 Mio. €,? bzw. einem Rückgang um 11,3%. Tatsächlich erreichte das Unternehmen einen Gewinn von 3,0 Mio. €,? oder einen Zuwachs um 7,2%. Das ist ein beträchtlicher Unterschied. Es entstand tatsächlich ein Gewinnwachstum, obwohl aufgrund des erwarteten Gewinnrückgangs ein negatives PEG wahrscheinlich war. Man kann sich vorstellen, dass derart positive Ergebnisüberraschungen zu freudigen Reaktionen an der Börse führen können. Aus diesem Grund sind Kandidaten mit positivem Überraschungspotenzial durchaus eine Option für die Portfolio-Mischung.

Eine weitere wichtige Information, die es zu beachten gilt, ist der Fakt, dass Wachstum, obwohl essentiell, nicht das einzige Kriterium ist . Die Bewertung von Aktien und die Einschätzung derer Potenziale sind vielschichtigere Aufgaben. Wenn man die Titel im Alpha Star-Fonds anschaut, welche ein vergleichsweise hohes PEG und daher seit dem Kauf noch keine so gute Rendite aufweisen, wird ein Muster sehr deutlich. Alle diese Titel weisen ein sehr günstiges Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) und/oder eine attraktive Dividendenrendite auf:

Der Vorteil von günstigen KBVs und hohen Dividendenrenditen ist die hohe Sicherheit, die diese Attribute versprechen. Beide Komponenten der Aktienbewertungen bilden ein gewisses Sicherheitsnetz bei fallenden Kursen. Das KBV bringt die vorhandene Substanz eines Unternehmens und deren Relation zur Börsenbewertung zum Ausdruck. Die Dividendenrendite spiegelt die Höhe der Verzinsung des eingesetzten Kapitals wider, welche unabhängig von der Kursentwicklung in Form von Ausschüttungen erzielt wird.

Die Auslegung der Titel in der obigen Tabelle ist damit eine andere als die der wachstumsorientierten Aktien. Derzeit mögen die Attribute “niedriges KBV” und “hohe Dividendenrendite” vielleicht nicht so gefragt sein, aber es ist sicherlich nur eine Frage der Zeit, bis Wachstumstitel nicht mehr so stark gefragt sind. Das wird insbesondere dann der Fall sein, wenn die gesamtkonjunkturelle Lage in Frage gestellt wird. Bis dahin sind die nach Maßstäben des KBV und der Dividende ?günstigen? Titel ein solider Rückhalt, bei dem man mit einer Rendite in Höhe der Dividende rechnen kann. Und wer weiß schon, wann die Börsen einen Rücksetzer machen werden?

Fazit

Das Depot des DWB Alpha Star Aktien ist so designt, dass eine gesunde Kombination aus wachstumsstarken und substanzstarken Titeln vorherrscht. Alle vorhandenen Titel sind dabei günstig bewertet , unabhängig von der Wachstumsdynamik. Diese Zusammensetzung lässt das Depot in angemessener Weise von den steigenden Gesamtmärkten profitieren, bietet aber auch ausreichend Rückhalt, sollten sich die Märkte einmal in die andere Richtung bewegen.

Das PEG ist eine der intelligentesten Kennzahlen, die man zur Bewertung von Aktien einsetzen kann. Das gilt insbesondere dann, wenn man nach Titeln strebt, die eine hohe Dynamik in steigenden Märkten aufweisen. Dabei darf allerdings auch nicht außer Acht gelassen werden, dass Wachstum zwar ein wichtiger, aber bei weitem nicht der einzige Werttreiber an der Börse ist. Substanz und Cashflow-Stärke sind ebenso wichtige Attribute, die in der Zusammenstellung eines Portfolios beachtet werden sollten.

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