Von Isolation zur Innovation

Grönland, die größte Insel der Welt, beeindruckt durch ihre extreme Weite und geringe Bevölkerungsdichte. Doch wie bewältigt man Infrastruktur-Hürden in dieser einzigartigen Umgebung?

Von Isolation zur Innovation

Grönland, die größte Insel der Welt, beeindruckt durch ihre extreme Weite und geringe Bevölkerungsdichte. Doch wie bewältigt man Infrastruktur-Hürden in dieser einzigartigen Umgebung?

Grönland ist mit einer Fläche von über zwei Millionen Quadratkilometern die größte Insel der Welt. Trotz ihrer enormen Größe ist sie äußerst dünn besiedelt. Im Durchschnitt lebt nur ein Mensch auf 33 Quadratkilometern, was einer Bevölkerungsdichte von lediglich 0,03 Personen pro Quadratkilometer entspricht. Zum Vergleich: In Deutschland liegt die Bevölkerungsdichte bei etwa 232 Personen pro Quadratkilometer, während in Australien immerhin 3,4 Personen pro Quadratkilometer leben. Etwa 80 % der Insel sind von einer bis zu drei Kilometer dicken Eisschicht bedeckt, weshalb sich die Bevölkerung hauptsächlich in den küstennahen Städten konzentriert.

Aus diesem Grund wird der Luftverkehr vor allem für den Transport von Personen sowie zeitkritischen Waren wie medizinischen Versorgungsgütern oder verderblichen Lebensmitteln genutzt. Trotz der geringen Einwohnerzahl von etwa 56.000 Menschen verfügt Grönland über 13 zivile Flughäfen, mehr als 50 Helipads und zahlreiche Landepisten. Die Flughäfen Grönlands sind jedoch nicht mit den großen internationalen Flughäfen in dicht besiedelten Regionen vergleichbar. Viele dieser kleinen Flughäfen werden, wenn überhaupt, nur wenige Male pro Woche angeflogen. Diese geringe Auslastung führt zu erheblichen Ineffizienzen: Um den sicheren Betrieb eines Flughafens zu gewährleisten, ist ein Kontrollturm erforderlich, von dem aus der Flugbetrieb koordiniert wird. Bei dem niedrigen Flugaufkommen bleibt jedoch viel Kapazität ungenutzt.

Eine der größten Herausforderungen Grönlands ist die Infrastruktur, sowohl innerhalb der Insel als auch in Bezug auf die Verbindung zu anderen Staaten. Grönland verfügt über keine Verbindung zum Festland, sodass Waren ausschließlich auf dem See- oder Luftweg importiert und exportiert werden können. Zudem gibt es zwischen den Städten und Siedlungen meist keine durchgängigen Straßen, wodurch ebenfalls der See- und Luftverkehr eine zentrale Rolle spielt. Der Seeweg eignet sich insbesondere für den Transport von nicht zeitkritischen Gütern, großen Mengen oder sperrigen Gütern, da er logistisch effizient und kostengünstig ist. Allerdings ist dieser Transportweg vergleichsweise langsam. Der Transport von Dänemark, dem wichtigsten Handelspartner Grönlands, dauert beispielsweise zwischen drei und sieben Tagen. Zusätzlich erschwert die Tatsache, dass einige Häfen Grönlands im Winter durch Eis blockiert sind, die Nutzung des Seewegs.

Deutlich schneller ist der Transport auf dem Luftweg, der allerdings auch erheblich teurer ist. Er stellt jedoch die einzige Möglichkeit dar, abgelegene Regionen sicher und schnell zu erreichen.

Eine effiziente Alternative bieten sogenannte Remote Tower Center (RTC). Remote Tower Center (RTC) sind zentrale Einrichtungen, in denen Fluglotsen mithilfe moderner Kameratechnologie und Sensoren den Flugverkehr mehrerer Flughäfen aus der Ferne überwachen und steuern, anstatt vor Ort in traditionellen Kontrolltürmen tätig zu sein. Voraussetzung für den Betrieb solcher Zentren sind neben hochauflösenden Kameras und zuverlässigen Sensoren vor allem eine sichere und schnelle Datenübertragung. Das österreichische Hightech-Unternehmen Frequentis hat sich auf diese Technologie spezialisiert.

Frequentis hat bereits mehrere Remote- und Digital-Tower-Lösungen erfolgreich implementiert. Beispielsweise realisierte das Unternehmen das erste Remote-Tower-Control-System in Deutschland, bei dem die Flughäfen Saarbrücken, Erfurt-Weimar und Dresden vom Remote Tower Center in Leipzig gesteuert werden. Auch international hat Frequentis seine Expertise unter Beweis gestellt: In Norwegen wurde das Unternehmen beauftragt, die Flugsicherung an insgesamt 14 Flughäfen zu modernisieren und mit einem neuen Tower-System auszustatten.

Kürzlich gab Frequentis bekannt, dass es durch die Bereitstellung einer solchen Lösung für den Flughafen in Qaqortoq nun auch in Grönland vertreten ist. Die Installation in Qaqortoq stärkt zudem die Position des Unternehmens für zukünftige Projekte dieser Art. In Kombination mit der Positionierung von Frequentis in einem Nischenmarkt, der sich auf die Bereitstellung sicherheitskritischer Kommunikationslösungen in der Luftfahrt spezialisiert, und dem globalen Trend zum Ausbau der Luftfahrt sowie der Nutzung effizienter Lösungen zur Produktivitätssteigerung, ist von einer Festigung der monopolartigen Stellung des Unternehmens auszugehen.