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Was kosten Entscheidungen?

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Als Anleger in Fonds können wir immer nur die Renditen messen, die ein Fonds tatsächlich ausweist.

Wir sehen also das Ergebnis aus allen getroffenen und umgesetzten Entscheidungen des Fondsmanagements. Am liebsten sehen wir natürlich die guten Entscheidungen, also Titel, die sich sehr gut entwickelt haben. Hinsichtlich begangener Fehler des Fondsmanagements sehen wir jedoch nur diejenigen Titel, bei denen die Erwartungen nicht aufgegangen sind und daher mit einem großen Minus im Depot liegen oder mit Verlust verkauft wurden. Wir wissen auf der anderen Seite nichts darüber, wie viele Chancen verpasst wurden und was das für eine Auswirkung auf die Rendite gehabt hatte. Stichwort: Entgangener Gewinn.

Aufwand vs. Sicherheit

Natürlich ist es das Ziel eines jeden Fondsmanagers die Quote entgangener Renditen so niedrig wie möglich zu halten, auch bei den Alpha Star-Fonds. Um das zu tun, arbeiten wir tagtäglich an der Optimierung des Analyseprozesses, um die Entscheidungssicherheit zu erhöhen. Damit versuchen wir Fehler bei Aktien, die wir kaufen zu minimieren und den Fehler eine Aktie nicht zu kaufen, wenn sie objektiv hätten gekauft werden müssen. Das klingt zunächst einmal nicht kompliziert.

Tatsächlich ist dies jedoch ein Prozess, der viel Aufmerksamkeit erfordert. Denn, wir sind als Menschen leider nicht immer rationale Wesen. Die Krux ist, dass man bei Anlageentscheidungen immer einen Kompromiss zwischen Sicherheit und Chance suchen muss. Warum ist die Rendite bei Staatsanleihen deutlich niedriger als bei Aktien? Weil das zu erwartende Ergebnis sehr sicher ist. Bei Aktien ist es umgekehrt der Fall, dass Chancen gerade deshalb bestehen, weil die Informationslage nicht perfekt ist. Wer die unvollständigen Informationen schneller und besser verarbeiten kann als andere und die richtigen Schlüsse daraus zieht, macht die meiste Rendite.

Die große Aufgabe bei Aktieninvestments ist es also, sich eine gewisse Sicherheit in der Einschätzung zu erarbeiten, ohne jedoch diesen Prozess so sehr in die Tiefe und Länge zu treiben, dass man zu keiner verwertbaren Einschätzung gelangt. Ohnehin wird man bei Aktien nie in Regionen einer 99%igen Sicherheit gelangen, wie das bei deutschen Staatsanleihen der Fall ist. Es stellt sich also die Frage: Wie sicher will und muss man sich sein, damit man ein Investment eingehen kann, um ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis zu erreichen?

Sind 60% genug oder muss ich mich in Richtung der 80%- Schwelle bewegen? Die Beantwortung der Frage beinhaltet Aufschlüsse darüber, wie schnell Entscheidungen getroffen werden und unter welchen Umständen auf welche Informationen verzichtet werden kann.

Die Recherche- und Analysearbeit kostet Zeit und kognitive Anstrengung. Damit hat das Vorgehen einen nicht unerheblichen Preis, der nicht nur in den tatsächlich messbaren Fehlern liegt, sondern zusätzlich im entgangenen Gewinn.

Was ist zu tun?

Um den Teufelskreis zwischen Entscheidungslethargie und Wunsch nach Überzeugung durch Information zu durchbrechen, gibt es u.E. nur einen richtigen Weg. Der Auswahl- und Analyseprozess muss klar definiert werden und man muss genau wissen, wonach man sucht. Nur dann gibt es gute Chancen, das Fehlerquoten in beide Richtungen minimiert werden.

Bei Alpha Star arbeiten wir z.B. mit Checklisten, um Risiken abzuklopfen. Damit wird verhindert, dass wesentliche Fehler begangen werden. Vorstandsgespräche dienen der Einschätzung der zukünftigen Chancen, dem Verständnis für die Branche und damit des Wachstumspotenzials. Zudem wird der Entscheidungsprozess über den Kauf oder Verkauf einer Aktie von einem eigens entwickelten Algorithmus unterstützt. Über die Jahre haben wir den Prozess immer weiter verbessert und arbeiten unverändert an weiteren Optimierungen.

Den gesamten Analyseprozess zu erläutern, wäre an dieser Stelle nicht hilfreich. Jedoch gibt es drei Faktoren, auf die es sehr stark ankommt, wenn es um eine gute Balance zwischen Chance und Risiko bei einer Aktie geht. Diese sind sozusagen der wesentliche Kern:

1. Kapitalrendite

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen klar und deutlich, dass ein starker Zusammenhang zwischen einer hohen Bewertung einer Aktie und dem Gewinn besteht, ausgedrückt in Prozent des eingesetzten Unternehmenskapitals. Benötigt ein Unternehmen z.B. 100 €, um 10€ Gewinn zu erwirtschaften, würde diese Relation 10% betragen und wird als Kapitalrendite bezeichnet. Schafft ein anderes Unternehmen mit dem gleichen Kapital 20€ Gewinn, wäre die Kapitalrendite 20%. Das letztere Unternehmen würde also das gleiche Kapital effizienter einsetzen und würde daher eine höhere Bewertung an der Börse bekommen.

Die Analyse von Kapitalrenditen ist ein wichtiges Feld, dem wir hohe Aufmerksamkeit schenken.

Denn, herauszufinden, welche Vermögensgegenstände ein Unternehmen tatsächlich einsetzt und wie hoch die Gewinne darauf sind, ist nicht ganz trivial und erfordert eine detaillierte Aufbereitung des Zahlenwerkes.

2. Bewertung

Ein wichtiger Risikopuffer ist immer die Bewertung einer Aktie. Mit Bewertung ist dabei die Relation von Wert des Unternehmens und Börsenkurs gemeint. Nur wenn der Wert über dem Preis eines Unternehmens liegt, ist der Preis auch attraktiv. Je niedriger der Preis einer Aktie in Relation zum Wert ist, desto niedriger ist auch das Risiko, wenn ich mit meiner Analyse falsch gelegen haben sollte. Value Investoren sprechen hierbei von Margin of Safety (zu Deutsch etwa: Risikopuffer). Zudem muss man bei Aktien mit einer höheren Bewertung ein tieferes Verständnis erarbeiten, als bei Aktien, die sehr günstig bewertet sind, um den geringeren Risikopuffer mit Überzeugung auszugleichen.

3. Fehlerkorrektur

So tief wir uns auch in Unternehmen einarbeiten, werden wir nicht darum herumkommen uns immer wieder eingestehen zu müssen, dass wir einen Fehler gemacht haben. Hinzu kommt, dass wir bestimmte Entwicklungen nicht immer antizipieren können. Wie oben bereits beschrieben, bewegen wir uns bei Aktien immer in einem Umfeld unvollständiger Informationen. Damit gehören Fehler zur Tagesordnung, selbst wenn es uns gelingt diese zu minimieren.

Dessen sollten wir uns bewusst sein. Wichtig dabei ist, dass wir Mechanismen entwickeln, die es uns ermöglichen, Fehler schnell zu erkennen. Je eher wir uns im Klaren darüber sind, dass eine fehlerhafte Einschätzung stattgefunden hat, desto schneller kann man seine Entscheidung korrigieren und größere Verluste vermeiden. Eine gewisse Schnelligkeit gehört also nicht nur bei der Entscheidungsfindung hinzu, sondern auch bei der Entscheidungskorrektur.

Fazit

Entscheidungen im Rahmen von Aktienanlagen sind ein Prozess, der immer zwischen Sicherheit und Zuversicht hinsichtlich der Einschätzung und der dagegen stehenden Chance abwägen muss. Dieser Prozess kann dazu führen, dass falsche Entscheidungen getroffen werden. Falsche Entscheidungen können entweder darin liegen, Aktien zu kaufen, die man besser nicht gekauft hätte oder darin, Aktien nicht zu kaufen, die man eigentlich besser gekauft haben sollte.

Aktien nicht zu kaufen, die man eigentlich besser gekauft hätte, also entgangene Gewinne, sind oftmals die kostspieligen Fehler, da diese Fehler nicht mehr korrigiert werden können.

Entscheidungsprozesse zu entwickeln, die eine gute Balance zwischen Chance und Risiko ermöglichen, sind daher ein wesentlicher Faktor bei der Optimierung von Renditen.

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