Zwischen Risiko und Rettung: gefährliche Chemische Substanzen in der Medizin

Spezialisierte Chemikalien bergen hohe Risiken, sind aber eine unverzichtbare Komponente vieler pharmazeutischer Produktionsschritte.
Gefährliche chemische Substanzen
Nitroglycerin ist vielen Menschen ein Begriff. Es ist bekannt für seine extrem hohe Explosionsgefahr, insbesondere bei Druck- oder Temperaturschwankungen. Schon die kleinste Erschütterung genügt, um eine heftige Reaktion auszulösen. Mischt man es mit Kieselgur, einem sehr aufnahmefähigen Gestein, so erhält man den Sprengstoff Dynamit. Weniger bekannt ist, dass die Chemikalie noch in einer Vielzahl anderer, weniger destruktiver Anwendungen zum Einsatz kommt. So erfüllt Nitroglycerin eine wichtige Funktion in der Medizin. Im Körper bewirkt es eine Erweiterung der Blutgefäße, einen verbesserten Blutfluss sowie eine Senkung des Blutdrucks. Es kommt deshalb häufig als Wirkstoff in Medikamenten zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Angina pectoris und Fissuren vor.

Massenproduktion versus spezialisierte Synthese

Aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Gefahrstoffe und der spezifischen Anforderungen im Umgang mit ihnen, sowohl chemisch als auch rechtlich, ist der Markt für Feinchemikalien tendenziell stark fragmentiert. Viele größere Produzenten fokussieren sich daher auf die Synthese von Substanzen, die in größeren Mengen produziert werden und ein geringeres Gefahrenpotenzial bergen. Acetylsalicylsäure zum Beispiel ist einer der am häufigsten verwendeten Wirkstoffe in pharmazeutischen Produkten. Sie wirkt schmerzlindernd, fiebersenkend und entzündungshemmend. Unternehmen, die sich auf die Massensynthese solcher Substanzen fokussiert haben, versuchen vor allem im Preiskampf durch Skaleneffekte zu konkurrieren.

Neben diesen standardisierten Chemikalien gibt es noch den Markt für spezialisierte Chemikalien, zu denen auch Nitroglycerin, Phosgen und Aziridin zählen. Bei diesen Märkten handelt es sich um sogenannte Nischenmärkte – Märkte, die sich dadurch auszeichnen, dass sie sehr spezifische Bedürfnisse oder Anforderungen bedienen. Sie bieten den Vorteil, dass auf diesen Märkten eine weit höhere Kundenbindung herrscht als auf Massenmärkten. Etablierte Unternehmen in diesen Märkten haben zudem mit geringerer Konkurrenz zu kämpfen. In Verbindung mit dem kundenseitigen Mangel an alternativen Produkten entsteht für die den Markt bedienenden Unternehmen folglich eine hohe Preissetzungsmacht.

Ein Unternehmen, das sich an der Spitze eines solchen Marktes für sogenannte „exklusive Synthese“ positioniert hat, ist das Schweizer Unternehmen Dottikon ES Holding AG. Dank über 100 Jahren Know-how hat Dottikon die Verfahren zur exklusiven Synthese perfektioniert, vor allem im Bereich der Hochdruck- und der Niedertemperatur-Chemie. Das Unternehmen kann seinen Kunden somit ein breites Portfolio an individuell spezialisierten Chemikalien anbieten.

Die kontinuierlich zunehmende Komplexität neuer pharmazeutischer Wirkstoffe führt dazu, dass auch der Markt für exklusive Synthese sowie deren Chemikalien immer weiterwächst. Die strengen Regularien und das für einen Markteintritt benötigte Know-how führen allerdings dazu, dass potenzielle Konkurrenten von Dottikon erst hohe Hürden überwinden müssten, um sich auf diesem Markt zu etablieren, geschweige denn mit dem Schweizer Unternehmen zu konkurrieren. Aufgrund der wachsenden Nachfrage nach spezialisierten Chemikalien in Verbindung mit der ausgezeichneten Positionierung ist auch von weiterem Unternehmenswachstum seitens Dottikon zu rechnen.