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„Grüezi mitenand“ – Warum wir es lieben, in der Schweiz zu investieren

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Warum wir es lieben, in der Schweiz zu investieren

Deutschland steckt in der Krise. Darüber gibt es keine zwei Meinungen. Die Zahlen haben im Januar bestätigt, was wir bereits wussten. Das deutsche Bruttoinlandprodukt ist im Jahr 2023 um 0,3 % geschrumpft. Jede Diskussion darüber, ob sich Deutschland technisch gesehen in einer Rezession befindet, ist nur ein Nebengeräusch. Fakt ist, dass sich Deutschland in einer unerfreulichen Situation befindet und im internationalen Vergleich der Wirtschaftsnationen kein positives Bild abgibt.

Sicherlich haben die internationalen Krisen und Konflikte der letzten Jahre ihren Teil dazu beigetragen. Es ist jedoch auch nicht zu übersehen, dass die deutsche Politik falsche Entscheidungen getroffen hat. So hat die deutsche Wirtschaft aufgrund einer verfehlten Energiepolitik mit hohen Energiepreisen zu kämpfen, die die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, insbesondere in energieintensiven Branchen, massiv einschränken.

Während die Migrationsdebatte derzeit die Gemüter erhitzt, wird oft übersehen, dass 1,2 Millionen Menschen im Jahr 2022 Deutschland verlassen haben. Dabei handelt es sich vor allem um Migranten, die in ihre Heimat zurückgekehrt sind, aber auch um zahlreiche Deutsche, die anderswo bessere Perspektiven sehen. Dramatisch ist, dass es sich bei den deutschen Auswanderern überwiegend um gut ausgebildete Menschen im besten Erwerbsalter zwischen 20 und 50 Jahren handelt. Ein beliebtes Auswanderungsziel ist die Schweiz. Rund 7,5 % derer, die Deutschland den Rücken kehren, zieht es in unser Nachbarland.

Die Schweiz – Hort der Stabilität

Dass die Schweiz ein beliebtes Auswanderungsziel ist, überrascht nicht. Die Alpenrepublik gilt als Hort der Stabilität und Verlässlichkeit. Das drückt sich in einem durchschnittlichen ProKopf-Vermögen von knapp 700.000 US-Dollar (Jahr 2021) aus. Im Gegensatz dazu beträgt das Pro-Kopf-Vermögen in Deutschland mit 257.000 US-Dollar nur rund ein Drittel. Auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind deutlich besser als hierzulande. Während die deutsche Wirtschaft im Jahr 2023 schrumpfte, erreichte die Schweiz immerhin ein Wachstum von 0,3 %. Im Vergleich zur Inflationsrate in Deutschland ist die in der Schweiz mit aktuell 1,7 % nur halb so hoch. Selbst in der Spitze lag die Teuerung mit 3,5 % deutlich niedriger. Die Stärke der Schweizer Wirtschaft spiegelt sich auch in der Währung wider. In den letzten fünf Jahren hat der Schweizer Franken gegenüber dem Euro um 17 % aufgewertet.

Nicht zuletzt ist die Unternehmenslandschaft in der Schweiz ähnlich der in Deutschland stark mittelständisch geprägt. Bekannt ist Helvetien vor allem für seine etablierte Finanzindustrie. Auch die Pharmaindustrie mit den internationalen Flaggschiffen Roche und Novartis ist auffallend. Ferner sind um diese Großkonzerne herum inzwischen zahlreiche Zulieferunternehmen ansässig, die zwar wesentlich kleiner sind, jedoch ebenfalls auf dem Weltmarkt agieren. Nicht zu vergessen ist die Schweizer Kompetenz im Maschinenbau und in der Feinmechanik. Man denke nur an die Uhrenindustrie mit legendären Marken wie Rolex oder Swatch.

Die Schweiz steht für Zuverlässigkeit und Qualität. Diese Attribute spielen nicht nur in den eher traditionellen Branchen eine Rolle. In den letzten Jahren haben sich einige Unternehmen hervorgetan, die heute weltweit eine führende Rolle spielen, zum Beispiel in der Halbleiterindustrie. Genauigkeit und Präzision sind in dieser Branche von enormer Bedeutung, denn Fehler sind teuer. Auch hier haben sich Schweizer Unternehmen einen Namen gemacht.

Drei Schweizer Marktführer in den Depots

Wir bei Alpha Star schätzen das stabile Umfeld in der Schweiz. Unternehmen finden hier hervorragende Bedingungen vor, um sich zu entwickeln. Auch die bereits erwähnten Attribute Verlässlichkeit und Qualität stehen bei uns hoch im Kurs. Dies zeigt sich nicht nur in umsichtigem unternehmerischem Handeln, sondern auch in einer konservativen Bilanzierung. Schweizer Unternehmen – insbesondere im Mittelstand – zeichnen sich häufig durch eine hohe Bilanzqualität aus. Dies bedeutet, dass die Bilanzen im Allgemeinen keine oder nur eine geringe Verschuldung aufweisen. Hohe Liquiditätsbestände prägen in der Regel das Bild. Der auf organisches Wachstum gerichtete Fokus ist ausgeprägt, was in unseren Augen ebenfalls ein Qualitätsmerkmal darstellt. Insgesamt befindet sich eine ganze Reihe von Schweizer Unternehmen auf unserer Watchlist. Darüber hinaus sind wir mit drei Beteiligungen in den beiden Alpha Star Fonds vertreten. Zusammen machen die drei Beteiligungen 13 % des Fonds-Portfolios des Alpha Star Aktien aus.

Die VAT Group AG (VAT) ist Weltmarktführer von Ventilen für Vakuumprozesse. Für die Herstellung von Hochleistungshalbleitern der neuesten Generation ist ein hoher Reinheitsgrad erforderlich, denn nur so können die Chips ihre volle Leistungsfähigkeit entfalten. Deshalb werden die Halbleiter in einer Vakuumumgebung hergestellt. Zur Aufrechterhaltung des Vakuums werden hochwertige Ventile benötigt, die die Kammern sicher abdichten. In dieser speziellen Nische hat VAT mittlerweile einen Weltmarktanteil von 75 % erreicht. Alle namhaften Halbleiterproduzenten, von TSMC über Intel bis ASML, zählen zu den Kunden.

INFICON ist ebenfalls vorwiegend in der Halbleiter- und Vakuumprozessindustrie tätig. Das Schweizer Unternehmen hat sich auf Messgeräte zur Lecksuche spezialisiert. Im Halbleiterbereich wird mit den Produkten beispielsweise überprüft, ob das Vakuum aufrechterhalten wird. Die Anwendungsgebiete der Erzeugnisse von INFICON sind jedoch weitaus vielfältiger. So kommen die Fabrikate überall dort zum Einsatz, wo der Austritt von Gasen die wirtschaftliche Effizienz mindern oder die ökologische Sicherheit gefährden kann. Dies gilt z. B. für Klimaanlagen, Wärmetauscher, Wärmepumpen, Kühlschränke, Lithium-Ionen-Batterien, Pipelines, Raffinerien, Mülldeponien etc. Von Systemen in der Produktion bis hin zu tragbaren Geräten für Service und Wartung – INFICON deckt das gesamte Spektrum ab. In allen adressierten Märkten belegt das Unternehmen im Wettbewerbsvergleich weltweit einen der ersten drei Plätze.

Nicht zuletzt sind wir mit der Dottikon ES AG (Dottikon) an einem weiteren Unternehmen beteiligt, das sich durch eine hohe Spezialisierung auszeichnet. Dottikon ist darauf ausgerichtet, chemische Substanzen unter extremen Bedingungen herzustellen, zum Beispiel unter sehr hohen Temperaturen oder durch das Zusammenbringen hochexplosiver Stoffe. Die entstehenden Verbindungen werden vor allem als Wirkstoffe in Medikamenten eingesetzt. Durch diese Spezialisierung nimmt Dottikon einen lukrativen Platz in der Wertschöpfungskette der Pharmaindustrie ein, was sich in einer hohen Rentabilität niederschlägt.

Eine Lanze für Deutschland brechen

Bei allem Lob für die Schweiz und die herausragenden Unternehmen in unserem Nachbarland sollten wir nicht vergessen, dass auch in Deutschland nicht alles schlecht ist. Ganz im Gegenteil. Deutschland ist nach wie vor das Land mit der ausgeprägtesten mittelständischen Struktur weltweit. Dieser Mittelstand ist innovativ und fortschrittlich, auch wenn die Rahmenbedingungen derzeit nicht optimal sind. Das zeigt schon ein Blick in das Depot des Alpha Star Aktienfonds, das gespickt ist mit deutschen Monopolisten und Marktführern.

Einen Aspekt gilt es noch zu berücksichtigen: Wenn es einen Wermutstropfen zum Thema Schweiz gibt, dann ist es die notorisch hohe Bewertung der eidgenössischen Aktien. Das hindert uns daran, mehr Schweizer Aktien ins Portfolio zu nehmen. In Deutschland ist eine deutlich bessere Situation vorherrschend. Gerade wegen des schwachen Umfelds sind auch die besten deutschen Unternehmen günstig bewertet. Das dürfte sich früher oder später als Vorteil erweisen.

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