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Wie man Wahrnehmungsfallen überwindet

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Unser Ziel bei den Alpha Star-Fonds ist es, über einen langen Zeitraum hinweg eine optimale Renditeentwicklung zu erreichen. Dies bedeutet für uns, dass wir in konzentrierten Portfolios in jene 20 Unternehmen investieren möchten, die mit der höchsten Wahrscheinlichkeit nachhaltig stark und rentabel wachsen und gleichzeitig ein möglichst geringes Risiko aufweisen, dass die erwartete Entwicklung nicht eintritt. Um dieses Ziel zu erreichen, betreiben wir einen hohen Aufwand. Ein großer Teil davon liegt zum Beispiel in der Informationsbeschaffung. Hier scheuen wir keine Mühen und investieren viel Zeit, um die Unternehmen vor Ort zu besuchen und die Manager von Angesicht zu Angesicht zu sprechen.

Ein anderes wesentliches Element zur Optimierung der Rendite ist es, darüber nachzudenken, wie optimale organisatorische Strukturen geschaffen werden können, um bestmögliche Resultate zu erzielen. Der Hintergrund dessen ist, dass Investitionsentscheidungen im aktiven Fondsmanagement von Menschen zu treffen sind. Menschen haben bestimmte Stärken und Schwächen, die sich auf unsere Einschätzungen und Entscheidungen auswirken.

Um zu demonstrieren, worauf ich hinaus möchte, schauen Sie sich bitte nachfolgende Grafik an. Was sehen Sie? Nachdem Sie sich die Darstellung angeschaut haben, lesen Sie bitte die Erläuterungen in der Fußnote¹.

Wir sehen, was wir erwarten, zu sehen

Wahrscheinlich haben Sie schon einmal die Aussage gehört, dass „wir sehen, was wir sehen wollen“. Das ist so nicht richtig. Wunschdenken prägt in der Regel nicht unsere Wahrnehmung. Vielmehr sind es unsere Erwartungen, die darüber bestimmen, was wir tatsächlich sehen.

Was wir erwarten, ist durch unsere Prägungen determiniert, die wiederum durch verschiedene Einflüsse entstanden sind. So hängt unsere Prägung zum Beispiel davon ab, was wir in unserem bisherigen Leben erlebt, was wir gelernt, welche Erfahrungswerte wir gesammelt oder welche kulturellen Einflüsse wir erfahren haben. Alle diese Komponenten sorgen dafür, dass unsere Aufmerksamkeit in eine bestimmte Richtung gelenkt wird, und lassen uns bestimmte Informationen anders auffassen als andere Informationen.

Ebenfalls entscheidend sind diese Erfahrungswerte hierfür, wie wir die Informationen in der Folge verarbeiten.

Unsere Prägungen sagen uns unterbewusst, was wichtig ist, worauf wir achten und schauen und wie wir Informationen interpretieren sollten. In der Gesamtheit formen sich aus diesen Einflüssen bestimmte Denkweisen (Mindsets), die uns in eine bestimmte Richtung dirigieren. Ein Mindset ist also der Filter, durch den wir die Welt ganz individuell sehen.

Immer wieder bekommt man zu hören, dass ein bestimmtes Mindset etwas Schlechtes und es stattdessen gut wäre, ein „offenes“ Mindset zu haben. Das ist jedoch ein nicht erreichbares Ideal. In der unendlichen Menge an Daten und Fakten ist es uns unmöglich, über ein umfassendes Bild zu verfügen. Alles, was wir haben, ist stets ein limitierter Ausschnitt des Ganzen. Mindsets sind vorhanden und können nicht vermieden werden. Anzunehmen, einen objektiven Blick auf etwas zu bekommen, indem man vorgefasste Meinungen ausblendet, ist vollkommen illusorisch.

Wichtig ist jedoch, sich dieser menschlichen Schwäche bewusst zu sein. Denn unsere Mindsets können zu erheblichen Fehlern führen – auch in der Analyse von Aktien. So kann es zum Beispiel sein, dass die Marktposition eines bestimmten Unternehmens durch einen Analysten deutlich besser oder schlechter eingeschätzt wird, als sie es eigentlich ist, weil der betreffende Analyst entsprechende Prägungen und damit ein entsprechendes Mindset hat. Durch diese bestimmte Vorprägung kann die Objektivität zu einem bestimmten Thema getrübt sein. Die Frage lautet also: Welche Methoden lassen sich einsetzen, um den Einfluss individueller Prägungen zu reduzieren und ein höheres Maß an Objektivität zu erreichen?

Schwächen überwinden

Eine Maßnahme, die wir bei Alpha Star verwenden, ist das Eröffnen von alternativen Blickwinkeln. In einem ersten Schritt ist es hier essenziell, dass ein Analyst, der sich gerade mit einem bestimmten Unternehmen beschäftigt, seine Annahmen über die Einschätzung des Unternehmens ausdrücklich bekannt gibt und diese Annahmen so gut wie möglich begründet. Diese expliziten Annahmen und Sichtweisen können nun von Kollegen herausgefordert und infrage gestellt werden. So bekommt der Analyst auch andere Blickwinkel eröffnet und die Möglichkeit, seine eigenen Annahmen daraufhin zu überprüfen und zu überdenken. Durch das eigene Mindset im Verborgenen gebliebene Aspekte und Zusammenhänge werden so offengelegt und komplettieren das Gesamtbild.

Nachdem ein Analyst bei Alpha Star seine Analyse
zu einem Unternehmen beendet hat, ist verpflichtend ein sogenanntes „Challenge-Gespräch“ abzuhalten. Ohne dieses wird kein Unternehmen auf die Beobachtungsliste genommen oder erhält gar Einzug ins Depot. Werden im Rahmen eines solchen Challenge-Gesprächs neue Aspekte aufgedeckt, die relevant für die Einschätzung des Unternehmens sind, erfolgt eine entsprechende Nachbereitung, welche die Objektivität der Analyse entsprechend erhöht und damit das Chance-Risiko-Profil verbessert.

Ein weiterer Punkt ist, dass es uns Menschen grundsätzlich schwerfällt, einmal gesetzte Mindsets wieder abzulegen. Wir haben eine starke Tendenz dazu, an dem festzuhalten, woran wir bereits glauben. Dies führt dazu, dass wir Veränderungen mitunter sehr lange nicht bemerken und diese oftmals erst dann realisieren, wenn es bereits zu spät ist.

Hat ein Analyst zum Beispiel einmal ein positives Bild zu einem Unternehmen ausgebildet, fällt es der Person meist sehr schwer, von diesem positiven Bild wieder abzurücken, selbst wenn die negative Tendenz für Außenstehende schon klar ersichtlich ist. Das gilt insbesondere dann, wenn die Verschlechterung schleichend eintritt. Weist ein Unternehmen zum Beispiel über einige Quartale hinweg sukzessive eine sich verschlechternde Entwicklung auf, wird dieser Umstand häufig übersehen, weil die positive Vorprägung die inkrementelle Verschlechterung überlagert.

Deshalb haben wir bei Alpha Star die Regel, dass die Bearbeitung von Unternehmen im quartalsweisen oder halbjährlichen Turnus wechseln muss. Dies gewährleistet, indem regelmäßig ein frisches „Paar Augen“ mit neuen Sichtweisen auf die Unternehmen und deren Entwicklungen
blickt. Dadurch wird das Risiko reduziert, negative Tendenzen zu übersehen.

Fazit

Menschliche Schwächen sind vorhanden und können nicht abgeschaltet werden. Aber sie können überwunden werden, wenn man sich ihrer
bewusst ist. Dafür haben wir bei Alpha Star eine Reihe von Prozessen etabliert, um die Entscheidungsqualität bei der Auswahl von Aktien zu erhöhen. Wenngleich sich nicht alle Fehler vermeiden lassen, zahlt dies langfristig dennoch auf ein optimiertes Rendite-Risiko-Profil ein.

¹Der Artikel ist in jedem Satz doppelt vorhanden. Doch die meisten Betrachter der Grafiken übersehen das. Der Grund ist, dass unsere Wahrnehmung durch unsere Erwartung geprägt ist, wie diese Sätze normalerweise geschrieben werden.

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