Kaum ein Gefühl scheuen Menschen so sehr wie Kontrollverlust. Wir haben Angst davor, die Kontrolle zu verlieren und ohne eine Möglichkeit der Einflussnahme irgendetwas ausgesetzt zu sein. Deshalb versuchen wir intuitiv so viele Dinge wie möglich zu regeln und zu steuern. Rituale, Regeln, Gesetze und festgelegte Verhaltensweisen sind feste Bestandteile unseres Lebens. Diese geben uns Halt und Sicherheit, zumindest in den meisten Situationen. Angesichts dieser Tatsache ist es doch schon erstaunlich, welchen Fokus wir Menschen teilweise setzen. Objektiv betrachtet gibt es nämlich Dinge, die wir kontrollieren können und solche, die wir nicht kontrollieren können.
Warum wetten zum Beispiel so viele Menschen auf Fußballergebnisse? Sicherlich kann niemand zu Hause vor dem Fernseher den Ausgang eines Fußballspiels beeinflussen. Sogar der FC Bayern lässt ab und an Punkte liegen. Aufgrund unserer vermeintlichen „Fachkompetenz“ glauben wir jedoch oft, das Ergebnis vorhersehen zu können. Wir sind hier einer Kontrollillusion ausgesetzt, die uns glauben lässt, das Spiel „in der Hand“ zu haben. Ähnlich ist es beim Lotto. Viele Menschen werden dann deshalb jedes Mal aufs neue enttäuscht, weil sie natürlich nicht beeinflussen oder vorhersehen können, welche Zahlen die Lottofee ziehen wird.
Kontrollverzicht…
Andererseits verzichten wir in Situationen auf Kontrolle, in denen wir sie eigentlich ausüben könnten. Ein gutes Beispiel ist die Krankheit Diabetes, eine der am meist verbreiteten Volkskrankheiten der zivilisierten Welt. Durch gesunde Ernährung und Verzicht auf Zucker, tierische Fette und Alkohol können wir die Wahrscheinlichkeit an Diabetes zu erkranken, erheblich senken. Uns liegt hier eine gewisse Kontrolle inne. Sicherlich ist Ernährung nicht in allen Fällen der Auslöser für Diabetes, aber Sie werden mir doch zustimmen, dass eine gesunde Ernährung Millionen von Menschen vor der Krankheit bewahren könnte. Warum tun wir es dann nicht, obwohl wir die Situation kontrollieren können? Warum beeinflussen nicht viel mehr Menschen die Gebiete ihres Lebens, über die Sie die Kontrolle haben? Sei der Prozentsatz, um den wir durch eigenes Zutun die Wahrscheinlichkeit an Diabetes zu erkranken noch so niedrig: Wieso nutzen wir ihn nicht?
Auch ist sich jeder darüber im Klaren, dass dauerhaftes, tägliches Sitzen früher oder später zu Rückenproblemen führen wird, wenn wir keinen entsprechenden Ausgleich durch Sport schaffen. Das ist ein Lebensbereich, den wir sehr gut unter Kontrolle haben können. Warum leiden dann dennoch immer mehr Menschen an Bandscheibenvorfällen? Wo ist unser Drang zur Kontrolle in diesem Fall, vor allem wenn es um die eigene Gesundheit geht? Wir können nicht beeinflussen, welche genetischen Voraussetzungen uns gegeben sind und was uns eines Tages ereilen wird. Die Kontrolle von Teilbereichen haben wir allerdings selbst in der Hand, indem wir die Wahrscheinlichkeit eines negativen Ereignisses senken.
…und Kontrollillusion
In Gesundheitsfragen ist der Kontrollverzicht weit verbreitet. Im Bereich der Finanzen bzw. an der Börse wird meist das Gegenteil geglaubt. Wir versuchen zwanghaft, Dinge zu kontrollieren, die wir de facto nicht kontrollieren und beeinflussen können. Wie kann man beispielsweise unter rationalen Gesichtspunkten mit Hebelderivaten auf steigende oder fallende Währungen setzen, und ernsthaft daran glauben, mit dieser Vorgehensweise Geld zu verdienen? Die Antwort ist Kontrollillusion. Wir glauben, alle Aspekte zu kennen und daraus die richtigen Schlussfolgerungen gezogen zu haben.
Weit gefehlt. Die Ursachen für Bewegungen am Währungsmarkt sind weitaus komplexer als das Halbwissen, das wir uns so zusammenreimen. Ganz sicher! Nicht zuletzt treten Sie immer gegen Vollprofis, etwa Banken oder Hedgefonds, an, die mit weitaus größeren Kapazitäten und Ressourcen ausgestattet sind als Sie. Wieder ganz sicher! Kurz gesagt: Sie können nicht gewinnen, weil Sie diese Entwicklungen nicht kontrollieren können. Wenn Sie mit derartigen Investments Geld verdient haben, dann hatten Sie Glück, nichts weiter. Sie könnten ebenso ins Kasino gehen und Ihr Geld auf Schwarz oder Rot setzen. Ihre Chancen sind die Gleichen. Aber irgendwann werden Sie verlieren.
Was also tun? Ist investieren an der Börse deshalb keine Option? Mitnichten. Vielmehr müssen wir uns die Frage stellen, was genau wir kontrollieren können. Wenn wir ein Investment kontrollieren können, dann liegt es also an uns, etwas richtig zu machen und damit langfristig profitabel zu investieren. Können wir also Aktienkurse kontrollieren? Nein, auch das können wir nicht. Wir können nicht sicher wissen, wo der Aktienkurs eines bestimmten Unternehmens morgen stehen wird. Das liegt außerhalb unserer Kontrolle. Wir können allerdings die Qualität eines Unternehmens bewerten. Unabhängig davon, wo ein Aktienkurs morgen stehen wird, wird sich der Aktienkurs eines guten Unternehmens auf mittlere und lange Sicht nach oben bewegen, weil das entsprechende Unternehmen an Wert gewinnt. Insofern ist auch die Fristigkeit einer Anlage ein wichtiger Aspekt. Nur wenn Sie langfristig investieren, können Sie die Vorteile der Kontrolle über Ihr Investment nutzen. Auf kurze Zeiträume ausgelegt wird der Aktienkauf von Unternehmen nicht funktionieren und ist wiederum nichts weiter als Spekulation oder Zockerei, an der Sie sich früher oder später die Finger verbrennen werden.
Kontrollieren Sie!
Wenn wir schlau und profitabel handeln wollen, geben wir uns also nicht der Illusion hin, Aktienkurse beeinflussen zu können, sondern richten unser Augenmerk auf den Aspekt, den wir tatsächlich kontrollieren können, nämlich die Qualität der Unternehmen, in die wir investieren. Das ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, die Sie verinnerlichen müssen, um an der Börse erfolgreich zu sein. Alles andere ist nicht zielführend. Vor diesem Hintergrund dürfen Sie im Übrigen auch getrost das Wort „Charttechnik“ aus Ihrem Wortschatz streichen. Niemals wird jemand anhand eines simplen Graphen wissen, wohin sich die Aktie oder der Index zukünftig bewegen wird. Dies ist wiederum lediglich eine Kontrollillusion.
An dieser Stelle sind wir einmal mehr an der Feststellung angelangt, dass es einigen Aufwand bedarf, um die Qualitätsprüfung zu unternehmen. Anders geht es leider nicht. Kein erfolgreicher Tennisprofi ist nur mit Talent gesegnet. Wer in Wimbledon gewinnen will, muss auch hart arbeiten. Sehr hart. Derjenige Spieler, der die meisten Situationen auf dem Platz unter Kontrolle hat, wird am Ende gewinnen. Und diese Kontrolle ist erarbeitet.
Wie bereits gesagt: Wir wissen nicht, wo der Kurs eines Unternehmens morgen oder übermorgen stehen wird. Alles ist möglich. Fällt der DAX morgen um 20%, so wird sich auch der Aktienkurs des besten Unternehmens kaum entziehen können. Diese Bewegung liegt außerhalb unserer Kontrolle. Innerhalb unserer Kontrolle liegt allerdings die Evaluierung, ob ein Unternehmen eine positive Wertschöpfung betreibt oder nicht. Wir können präzise ermitteln, ob und warum diese vorliegt. Im Falle einer positiven Wertschöpfung steigt der Unternehmenswert; folgerichtig wird sich der Aktienkurs früher oder später an diesen Wert angleichen. Insofern können Sie bei einem Kurssturz tief einsteigen, was ein wichtiger Aspekt ist, wenn Sie eine aktive Überrendite erzielen wollen.
Zentrale Aufgabe für erfolgreiches Investieren ist es also, all die Fakten über ein Unternehmen zu sammeln, die uns Erkenntnisse darüber liefern, wie es um das Unternehmen qualitativ bestellt ist. Wie hat das Unternehmen in der Vergangenheit auf bestimmte Situationen reagiert? Hat sich das Management in der Vergangenheit als kompetent und weitsichtig erwiesen? Welche Wettbewerbsvorteile bestehen? Wie viel Geld verdient das Unternehmen? Die Palette der relevanten Punkte ist sehr, sehr lang.
Die Aufgabe ist komplex und zeitintensiv. Aus diesem Grund legt der DWB Alpha Star Aktien einen speziellen Fokus, bei dem versucht wird, die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, qualitativ hochwertige Aktien auszuwählen, welche langfristig eine Überrendite erzielen sollten. Kleine Unternehmen sind besser einzuschätzen als große, und zu Unternehmen, die in Deutschland ansässig sind, kann ein enger und persönlicher Kontakt gepflegt werden, inklusive Unternehmensbesuchen, Managementgesprächen, und Ähnlichem.
Fazit
Versuchen Sie nicht, die Entwicklung der Konjunktur zu prognostizieren, und versuchen Sie nicht, Charts zu analysieren. Sie werden dabei langfristig nicht Recht behalten. Versuchen Sie nicht, Dinge zu kontrollieren, die Sie nicht kontrollieren können. Fokussieren Sie Ihre Bemühungen lieber auf die Dinge, die Ihrer Kontrolle unterliegen. Sie können keine Aktienkurse prognostizieren. Zu viele Faktoren wirken bei der Entwicklung des Kurses mit. Sie können jedoch die Qualität eines Unternehmens beurteilen. Dafür ist die Datenbasis vorhanden. Und Qualität setzt sich am Ende durch, weil eine positive Wertschöpfung logischerweise zu einer steigenden Bewertung führt. Langfristig hat dieses Gesetz noch immer Stand gehalten. Dies ist der Bereich, den Sie kontrollieren können und auf den Sie Ihre Bemühungen stützen sollten.